(Neuro-) Diversität, UX und Werte am Arbeitsplatz: im Gespräch mit Katrin Suetterlin | 23

Shownotes

Katrin Suetterlin bezeichnet sich selbst als "Evangelistin, Lehrerin und Fürsprecherin für UX-Schreiben, Content Design und Strategie". Und genau so erlebe ich sie — als Kreative mit großer Expertise und unglaublicher Energie. Ob es ums Mentoring im Bereich UX geht, ums Texten von Calls to Action und Microcopy oder die Arbeit an Tone of Voice: Katrins Empathie und Wertorientierung sind unerschütterlich.

Seit 2021 ist Katrin nicht mehr freiberuflich tätig. Dennoch (oder gerade deshalb?) macht sie sich für inklusive, zugängliche und gleichberechtigte Gestaltungsräume stark. Ein besonderer Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die Neuroinklusion. Aktuell setzt sie sich sowohl als Senior UX Content Architect und Hiring Managerin beim Insuretech-Startup wefox als auch in der Design-Community dafür ein, dass Neurodiversität mehr Raum bekommt.

In dieser Folge erfährst du:

  • was sich hinter dem Begriff "Neurodiversität" verbirgt
  • wie sich der Arbeitsmarkt zugunsten von mehr Inklusion verändert
  • wie Katrin die Freiräume nutzt, die sie in ihrer Rolle hat, um positiven Wandel anzustoßen
  • wie Katrin und ich mit dem Spannungsfeld von Perfektionismus und Indifferenz umgehen, dem wir bei der wertorientierten Arbeit begegnen

LINKS AUS DIESER EPISODE

Vernetz dich mit Katrin Suetterlin auf LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/katrin-suetterlin

German UX writing meetup: UX writing auf Deutsch mit Barbara Kofler und Katharina Lied: https://www.xing.com/communities/groups/ux-writing-auf-deutsch-49b6-1135204/about

LinkedIn-Seite: https://www.linkedin.com/company/ux-writing-auf-deutsch/

LinkedIn-Gruppe "UX Writers Germany": https://www.linkedin.com/groups/12424452/

Lies Katrins Beiträge auf Medium: https://katrinsuetterlin.medium.com/

Medium-Artikel zu Long Covid, Dyskalkulie und Neurodiversität: https://katrinsuetterlin.medium.com

Substack: https://katrin.substack.com

German UPA UX Chat: https://youtu.be/n1BNxL2-0do (bald eigener Arbeitskreis gegründet von Daria Lewandowski, Nadine Pieper und Katrin Suetterlin)

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Sabines E-Mail-Adresse: sabine@from-scratch.net

Supervisionsgruppe — Buchung und Infos: https://from-scratch.net/de/erfolgreich-wertorientiert-kreativ-supervision/

E.W.O.K. auf Reflecta.Network: https://www.reflecta.network/kampagne-aktion/e-w-o-k-erfolgreich-wertorientiert-kreativ

Vernetze dich auf LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/sabineharnau

DER PODCAST “ERFOLGREICH — WERTORIENTIERT — KREATIV”

Deine Gastgeberin Sabine baut mit ihrem Team bei From Scratch die nachhaltigste Textagentur der Erde. Und hat selbst erlebt, wie hoffnungslos sich die Lage manchmal anfühlt. In diesem Podcast bringt sie mutige Menschen zusammen, die wertvolle Einsichten und Tipps für die wertorientierte Arbeit mitbringen. Themen reichen von der zentralen Bedeutung von Gemeinschaft über die Transformation der Businesswelt bis zur authentischen Kund*innenakquise, und von Kapitalismuskritik bis zur Versprachlichung deiner Werte.

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Dieser Podcast wird produziert von Podcastliebe, deiner Full Service Podcast Agentur. Mehr dazu: https://podcastliebe.net

Transkript anzeigen

00:00:01: Was?

00:00:06: Erfolgreich, Wertorientiert, Kreativ: Der Podcast für Kreative, die ihr Fach bereits meistern und sich in Zukunft mehr an ihren Werten orientieren wollen. Mit mir, Sabine Harnau, und interessanten Gästen.

00:00:21: Was?

00:00:26: Hi, herzlich willkommen bei einer neuen Folge Erfolgreich, Wertorientiert, Kreativ! Und heute habe ich Katrin Suetterlin zu Gast, die ich mir extra eingeladen habe, weil du vielleicht gar nicht freiberuflich tätig bist. Und da hat Katrin eine ganze Menge zu sagen, denn sie ist angestellt als Senior UX Content Architect beim Insuretech Startup wefox. Zusätzlich ist sie dort aktuell auch als Hiring Managerin im Design-Bereich tätig. Das heißt, wir können unheimlich viel mitnehmen zum Thema

00:01:00: Ablauf, wenn man sich irgendwo bewirbt, und welche Rolle es auch spielt, wie man Werte mit in den Prozess mit einbringen kann. Da freue ich mich, dass wir da heute mal Input zu bekommen … und wünsche dir unheimlich viel Spaß beim Zuhören.

00:01:16: Hallo Katrin! Voll cool, dass du da bist.

00:01:19: Hallo Sabine, freut mich sehr da zu sein an diesem schönen heißen Sommertag bei uns beiden, ja.

00:01:27: Trotz der Entfernung scheinen wir mit der gleichen Wetterlage zu kämpfen. Heute auch wirklich ein bisschen zu kämpfen. Es läuft der Schweiß.

00:01:37: Aber wir haben uns auch schon vor lange nicht mehr gesehen. Es ist also auch so ein Fest, dich mal wiederzusehen.

00:01:44: Erzähl uns doch mal, Katrin, was du machst, wer du bist, und warum du heute da bist.

00:01:51: Also erstmal könnten wir eigentlich den Aufhänger machen, dass ich die Katrin bin, die auch mal in deinem Kollektiv mitgeschrieben hat.

00:01:57: In der Tat, du hast für uns geschrieben.

00:01:59: Und das ist ein guter Aufhänger, finde ich, weil das wirklich ein Fest ist. Das ist ja auch schon fast anderthalb Jahre her. Ich habe zu mir selber als Person zu sagen, dass ich jetzt 40 geworden bin dieses Jahr, also großer Meilenstein, Dankeschön, ist schon eine Weile her.

00:02:16: Ja, herzlichen Glückwunsch.

00:02:17: Zurück zum Geburtstag gab es Covid.

00:02:19: Das war

00:02:20: nicht so schön. Also, kurz danach, der Geburtstag wurde gefeiert und kurz danach hab ich Covid gekriegt, hab auch Long Covid erwischt, das ist hart. Heißt nicht, weil ich hab jetzt immer noch keinen Geschmack und keinen Geruch. Das gibt es jetzt aktuell zu mir zu sagen. Insgesamt ist das Jahr also so durchwachsen. Ich bin in meiner Kapazität bei dir angestellt gewesen oder hab mit dir zusammengearbeitet, weil damals war das Kollektiv ja auch eher auf Freelancer-Basis bzw.

00:02:47: auch Auftragsarbeit, was mir sehr viel Spaß gemacht hat, weil wir auch mit ganz unterschiedlichen Kunden und Kundinnen zusammengearbeitet haben. In meiner Kapazität damals habe ich vor allem Copywriting und auch Conversion Copywriting für dich gemacht, bin aber eigentlich aus der UX-Writing-Welt. Ich habe damals mit dir zusammen UX-Copy so mal gestreift, dann habe ich versucht in meinem restlichen Leben als Freelancerin mit meinem UX Design weiterzumachen, denn das habe ich jetzt vor ungefähr 6 Jahren angefangen. Ich habe jetzt – ich rolle mal das Feld von hinten auf – bin

00:03:21: ursprünglich Germanistin und Anglistin, noch ein Magister von der alten Schule, und habe ein über Umwege von Performance-Marketing, PR, Social Media, Redaktion und eben dann predia, dass ihr in eine Richtung zu lenken, wo man mit Metriken, KPIs und mit auch ein paar, sag ich mal, Zielen arbeitet, wo das hinführen soll, was man da macht, und nicht nur Blabla und großes Marketing Geschwafel ohne Deal. Dahinter habe ich den Sprung geschafft als Senior UX Writer bei Sapera, damals eine Consultingagentur in Berlin anzufangen.

00:03:56: Was ich auch gebraucht habe, weil ich einen stetigen Job

00:04:01: für mich und meine Katzen. Ich lebe im Süden von Deutschland. Die Sabine und ich sind fest verbunden durch das Cat Lady, Cat Mom, und die hat auch noch Hunde, was ich auch irgendwann mal anstrebe.

00:04:13: Also wir haben beide die Sphynx-Katzen. Besonders adoptierte kleine Nackte.

00:04:15: Das ist richtig.

00:04:16: Richtig die Nackten, die wir adoptiert haben und die auch nicht einfach sind, sind eine Herausforderung.

00:04:24: Und deswegen hab ich damals gesagt, „OK, ich brauch bisschen das finanzielle Sicherheit.“ Die hab ich mir auch geschaffen und ich hab's geschafft

00:04:33: darüber heute meinen jetzigen Job auch zu erlangen. Ich bin Senior UX Content Architektin bei wefox Versicherungen in Berlin. Das ist ein sogenanntes Insurtech, wie man heutzutage sagt, also die Zusammenführung von alten Versicherungsstrukturen und neuen Startup- und Tech-Produktdesign-Strukturen. Auf meiner Seite ist nicht immer ganz leicht, aber ich mach das mit sehr viel Inbrunst, weil ich finde, und das wird heute auch ein bisschen Thema sein, es liegt mir ganz gut, aus den Filterblasen und den Echokammern ein bisschen rauszutreten um

00:05:10: zu gehen, niemals gedacht hätte, dass ich diese betrete und dort ein bisschen so die Fackel hochzuhalten für manche Dinge. Deswegen sprechen wir auch heute miteinander, weil es auch – Die Frage, was ich mache, ist gleichzeitig, wofür ich stehe. Und gleichzeitig doch nicht, weil ich mir versuche, auch selbst treu zu bleiben und außerhalb der Arbeit mir Dinge einzustehen, die ethisches Design wie universell zugängliches, barrierefreies Design, ich mache das stark mit Worten, aber nicht nur deswegen, auch UX Content Architekten ist kein Zufall.

00:05:42: Das bedeutet, inzwischen mache ich nicht nur strategische Konzepte, schreibe und bin dafür verantwortlich, wie wir Informationsarchitektur aufbauen. Und das größte Ziel dabei ist immer jeden Tag, was ich auch täglich an der Supermarktkasse oder mit dem Postboten oder sonstwo versuche, dass die Leute verstehen, was gesagt wird. Das ist jetzt aus meinem Mund, kommt aus dem Mund, einer App oder eine Produktstimme oder ob das aus dem Deutschen German UX Writing Meetup

00:06:12: Usw. auf Deutsch zusammen mit Barbara und Kathi mach ich das. Das ist so diese Dreieinigkeit, wo ich versuch, in meinem kompletten Dasein ein bisschen für Verständnis, für Zugang und für Empathie zu werben.

00:06:29: Wow, das ist mal ein super Paket, was du hier beschrieben hast, wie du dich beschrieben hast. Da war jetzt wirklich alles drin. Lass uns doch mal ein bisschen zusammen auspacken.

00:06:39: Das ist toll, dass du auf unsere gemeinsame Vergangenheit hingewiesen hast. Ich erinnere mich noch, wir haben uns kennengelernt bei einem UX Meetup, irgendwie von Tech Circus oder irgendsowas.

00:06:49: Damals war ich auf der Suche nach textlicher Unterstützung. Jemand, der sich mit oder die sich mit UX und Conversion Prinzipien auskennt, also Verkaufstexte schreiben kann. Und du und ich, wir kamen ins Gespräch. Und dann hast du gesagt, Moment, meine vegane Pizza kommt gerade – und ich dachte nur so ...

00:07:09: Und dann haben wir über die Katzen gesprochen und so weiter. Aber ja, also seit ich dich kenne, stehst du bei mir im Kopf für UX. Ich meine, das haben wir ja gemeinsam. Du hast sogar,

00:07:18: ich glaub durch dich bin ich an diese Buchstaben irgendwie auch gekommen, weil du auf so n Wettbewerb aufmerksam gemacht hast, an dem ich dann teilgenommen hab und da hab ich dann gewonnen. Also ja, Katrin und UX ist nicht voneinander zu trennen für mich und offensichtlich auch immer mehr für die Welt, denn als wir am Anfang zusammengearbeitet haben, glaube ich, warst du wirklich noch am Schaffen deiner Bekanntheitsnische. Also da gab's die UX Meetups auf Deutsch noch nicht, da machen wir auch mal den Link in die Show Notes für.

00:07:50: Und ich glaub, du hast damals gerade erst so angefangen, auch wirklich viel zu publizieren zu dem Thema. Also wenn ich mir zum Beispiel dein Linkedin angucke und so, redest ja ununterbrochen auf sehr hohem, aber unheimlich leicht verständlichem Niveau auf Deutsch und Englisch über UX. Das heißt, wenn ich dir da folge, kann ich ja schon unheimlich viel lernen.

00:08:11: Und eine Sache ja, ist so also auch Empfehlung.

00:08:16: Wenn wir gerne mal.

00:08:17: Den Link zu deinem Linkedin noch in die Show Notes packen.

00:08:20: Ja.

00:08:20: Und dann –

00:08:23: In dem Zusammenhang auch, was ich nämlich auch damals von dir gelernt habe, als wir zusammen gearbeitet haben: Das alles in dem Kontext Neurodiversität. Das hast du ja auch schon erwähnt, dass das für dich ein Thema ist. Ja, und das fand ich auch sehr beeindruckend, als wir uns kennengelernt haben, wie offen du über diese Themen gesprochen hast und was für eine starke Advokatin du schon immer warst, in jedem Kontext. Und es war auch so ein bisschen so, wie Katrin sagt, das, egal, ob ihr das jetzt in dem Moment was bringt oder nicht.

00:08:51: Und

00:08:52: das fand ich immer sehr beeindruckend, dass du den Mut hast

00:08:56: so ein Thema aufzugreifen, dafür einzustehen, weil es das Richtige ist und nicht unbedingt, weil es dir jetzt Blumen bringt.

00:09:05: Clout bringt, gell? Clout Chasing. Ich habe dann überlegt, wie die jungen Leute das nennen.

00:09:11: Ich habe keine Ahnung. Ich.

00:09:12: Bin von der sozialen.

00:09:13: Sprache mit meinen Leuten.

00:09:15: Total das, was nämlich genau nicht passiert, das ist so interessant. Ich will kurz einhaken und berichten, dass mich jemand

00:09:22: vor ein, zwei Wochen oder so gefragt hat, wie mein Redaktionsplan aussieht für mein LinkedIn-Profil. Und ich so: „Ihr glaubt, ich habe nen Redaktionsplan? Ist ja witzig.“

00:09:33: Denn es ist natürlich –

00:09:35: Entschuldigung, ich hab vor lauter Clout und kichern einen Frosch im Hals. Aber es ist natürlich wichtig, regelmäßig zu posten, vielleicht das Thema einheitlich zu halten, damit die Leute wissen, wofür du stehst. Es gibt ja viele tolle Menschen, denen man folgen kann, auch in Deutschland zu Diversität und zum Beispiel Frauenrechten in der Arbeit, die nur das machen, zum Beispiel Linkedin Voices, davon gibt es genug. Moment, ganz kurz.

00:10:00: Schneiden wir raus. Das ist die Realität. Ja, ja, das ist die Realität, genau, man muss halt eben doch auch mal drüber kichern, weil –

00:10:11: Wenn ich einen Redaktionsplan hätte, würde meine nicht so aussehen, wie es aussieht.

00:10:16: Die Erkenntnis, dass ich das mache, weil ich denke, dass es das Richtige ist, merkt man auch an den Posts, die dann schlecht performen und immer noch da sind. Merkt man auch daran, dass ich schon auch darauf hinarbeite, witzige, impulsive Sachen zu machen, weil Witz ist für mich das, was uns alle am Leben hält, weil die Welt oft nicht zum Lachen ist. Und wenn man Galgenhumor hat, fällt jeder Tag ein bisschen einfacher. Klingt jetzt total verbittert vielleicht – über 40 ist man nicht mehr ganz so blauäugig, wie man früher war. Freundin neulich gratuliert, die 42 geworden ist, die Antwort auf alles, aber es ist

00:10:55: einfach und die Blumen nehme ich gern an. Also deine Blumen. Aber die Clout, die brauche ich nicht. Weil, wenn ich die Clout brauchen würde, dann würde ich alle meine Inhalte in singen duplizieren. Dann hätte ich noch einen Instagram Account. Der ist übrigens inaktiv, niemand darf den bitte für ernst nehmen, der ist geschlossen und ich komme nicht mehr ran, der existiert noch. Eine Freundin hat neulich gesagt: „Du postest ja gar nichts mehr!“ Ich so: „Erstens würde ich auf Instagram nichts mehr posten, das wäre mir auch zu stressig, und zweitens gibt es hier gar nicht mehr ...“ Wisst ihr, warum ich nicht mehr rankomme? Kann ich jetzt mal sagen: Ich rate euch nicht, Facebook

00:11:28: abzuschaffen, bevor ihr nicht auf Instagram rausgekommen seid. Weil, manchmal muss man den Facebook-Account nutzen, um sein Konto zu aktivieren, und wenn der nicht mehr existiert, existierst du quasi dort auch nicht mehr. Das war sehr interessant, so mal als kleine ...

00:11:42: Dass das legal ist, oder?

00:11:44: Das ist brutal! Und ich möchte jetzt mich outen als voll unfähig was das angeht. Aber es sind 4 Accounts, an die ich nicht mehr rankomme. Einer über UX Writing, einer über Veganismus,

00:11:56: einer ein privater – macht nichts. Ich hab es hinter mir gelassen.

00:12:01: Wir halten ja auch noch Kontakt darüber. Wir verstehen uns gut über unsere Tiere. Und auch wenn wir jetzt eh schon bei Jubiläen und alles sind, ist mein 16. Jahr Veganismus. Ich habe neulich nen Post gesehen, dass es immer zählt, dass man ein Stückchen macht, aber davon vielleicht ein großes Stückchen. Ich glaube fest an diese magische

00:12:24: Verhältniszahl von „9 von 10“, denn der Mensch ist ganz gut – ich habe es das in so einem Ernährungsbuch mal gelesen –

00:12:32: Der Mensch ist ganz gut dafür gemacht, 90 % in seinem Leben etwas durchzuhalten. Wenn es weniger ist, wird es schon schwer für ihn, dann isst er doch wieder Süßigkeiten oder die Wurst oder was weiß ich, aber Veganismus fällt mir leicht, weil es mir ethisch wichtig ist. Es würde mir als Diät oder als Ernährungsform sicherlich nicht leicht fallen, wenn es jetzt um Gesundheit ginge, weil das für mich nicht Ansporn genug ist. Und Empathie kommt daher für mich im Leben auch, aber wie man natürlich merkt bei der Versicherung oder auch bei der Consulting Agentur oder sonst andere Kunden kann man

00:13:06: nicht immer für den Veganismus einstehen. Es reicht aber, wenn man selber vegan lebt, hab ich ihn zwischen kapiert. Mit 20 waren solche Ansichten wahrscheinlich noch anders [unverständlich]. Aber ich meine generell Ethik und Empathie und für was stehen was du gemeint hast, ist etwas, was meiner Meinung nach nur dann klappt, wenn du echt bleibst. Und wenn du einen Redaktionsplan hast – was ist, wenn du jetzt gerade nicht mehr kannst oder keine Lust darauf hast, dann verlierst du ja diesen Clout Mechanismus oder Algorithmus und dann ist auch wieder blöd. Das ist halt auch so – um jetzt noch mal anzuknüpfen an deine Frage –

00:13:46: wo ich die Nische nicht gesucht hab. Ich hab sie gefunden und sie hat mich gefunden, diese Neurodiversität, die in Deutschland noch total unterrepräsentiert ist. Hat viel damit zu tun, dass das Spektrum – und ich sag's nochmal für die geneigte Zuschauerschaft – dass es ein Spektrum ist von Sachen, die nicht ganz neurotypisch sind. Jetzt sage ich noch mal ein Fremdwort und sag quasi das Gegenteil.

00:14:11: Und das bedeutet Neurodiversität ist, wenn Menschen auf dem Spektrum von Autismus sind, Menschen Tourette-Syndrom haben, wenn sie ADHS oder ADS sagt man doch manchmal das ohne das Hyperaktive haben, wenn sie zum Beispiel auch eine erlangte Neurologie-Diversität haben, indem sie einen Unfall hatten und die Hirnfunktion eingeschränkt ist. Ich sag das als großen Überbegriff. Es gibt noch viel mehr.

00:14:39: Dass wir das in Deutschland anfassen, liegt nur daran, dass wir über die Pandemie gelernt haben, mehr über Depressionen zu reden. Meiner Meinung nach. Bin auch keine von den LinkedIn Voices für die Depression und Burnout am Arbeitsplatz, finde ich aber ein superwichtiges Thema, reden aber auch schon zum Glück viele drüber, würde ich mir jetzt nicht auch noch auf den Buckel schnallen, weil das ist auch ein Tabuthema. Und da kommen wir wieder zu dem, was wir, wie wir beide uns kennengelernt haben, in dem Verhältnis, wo man offen miteinander reden kann, wo man in diesem Retreat, den wir damals gemacht haben, eines der schönsten Erlebnisse in meiner Arbeitswelt –

00:15:12: Wir haben jetzt, also, ich würde jetzt sagen: Es ist nicht schwer. Das stimmt aber nicht, weil meine vergangenen Erlebnisse waren halt geprägt von entweder patriarchalischen Strukturen in Agenturen oder Unternehmen, wo man keine Schwäche zeigen darf, wo der Mensch, dem der Fuß abgefallen ist, natürlich als krank gilt, aber der Mensch, der Burnout hatte und davon Krebs gekriegt hat, der bleibt stigmatisiert. Der da fragt sich hier da hinter vorgehaltene Hand: „Wo bleibt der und kommt der zurück?“ Und das war vor 10 Jahren war ich dort, das hat sich bis heute nicht geändert, denn ich habe noch Freundschaften von damals mit Frauen vor allem, also nicht männlichen Menschen, die eben auch in diesem System nicht so leicht rauskommen, wie ich das damals geschafft habe.

00:15:54: Man wurde als Geisteswissenschaftlerin halt auch unterrepräsentiert und eben PR, Social Media und mal ein bisschen was schreiben. Das ist halt auch so dahin gesagt. In unserer Struktur, wie wir uns kennengelernt haben, war Offenheit okay, denn wir konnten akzeptieren, dass Menschen was Ganzes ist und nicht nur das, was wir als Arbeitskraft dahin schleppen.

00:16:15: Ja, ich würde sagen, das war die die Basis für alles. Ne, also was ich auch nach wie vor so sehe. Alles andere ist ne Illusion.

00:16:22: Tolles Beispiel … also n Vorbild, ja genau, alles andere ist definitiv ne Illusion. Hab jetzt auch ne sehr sehr tolle Vorgesetzte, die das auch lebt, also wenn wir mal Kopfweh haben, wenn wir uns nicht so toll fühlen, müssen wir nicht im Weekly sitzen oder die Kamera anmachen oder was dazu sagen. Wir können auch asynchron in die Confluence Page oder in unser Sheet was reinschreiben, was diese Woche war oder was wir diese Woche machen. Das überrascht mich sehr, denn die Startup-Welt,

00:16:53: Versicherung klingt für mich auch immer noch eher langweilig von außen, aber auch vorher schon, dass Leute dafür Verständnis haben. Du musst halt den schmalen Grat gehen zwischen „was ist okay“ und „was ist The Red Flag für deine Arbeitgeber“ und ich schäme mich nicht oder bin mir dazu nicht zu schade zu sagen: „Also heute geht's halt einfach nicht“ – und die anderen haben genau dasselbe Recht. Und ob man dann da als Arbeitgeber

00:17:18: und ganz oben Konsequenzen zieht, das ist dann halt der Fall irgendwann bei anderen Sachen, kann ich nicht verhindern, aber die Frage ist: „Was kann ich hier verhindern und besser machen und

00:17:30: anstreben?“ Weil, ich möchte niemandem verkaufen, dass ich, nur weil ich gerne das und das und das gerne hätte oder dafür einstehe, dass das funktioniert, immer. Denn was ich gelernt habe, seit wir uns

00:17:46: Sagen Husten ist, wenn man im Startup oder auch generell im Unternehmen

00:17:54: oder diejenige ist, die für solche Themen wie Inklusion und Diversität – Neuroinklusion ist was Spezielles – wo man zum Beispiel sagt: „Ich bin Hiring Manager, also ich stell Leute ein, auch jetzt, das mache ich schon das ganze letzte halbe Jahr für wefox, da habe ich einfach mal 3 Sachen angebracht, bitte lasst uns einen Step streichen.“ In meinem eigenen Interview-Prozess waren es 5 und jetzt sind es noch 4.

00:18:15: Cool.

00:18:16: Können wir das komprimieren für Menschen, die uns danach fragen? Und können wir das anbieten? Gleich am Anfang? Möchten die Leute vielleicht eher morgens, wenn sie da besser drauf sind?

00:18:27: Dass sie die Availability so geben, wie es ihnen recht ist. Und nicht, dass man sie unter Druck setzt und sagt: „Aber der Hiring Manager, also die Katrin, kann nur nachmittags, also es geht nicht anders, du musst da jetzt nachmittags auflaufen.“ Und dieses Recht hat ja eigentlich fast jeder, jede, wenn man sich das Recht überlegt, weil es wäre ja schön, wenn wir in allen unseren Stellenanzeigen drin hätten: Nicht, „du bist nur divers“, sondern da steht einfach: „Möchtest du was an unserem Stellensuch-Prozess anpassen? Dann sag uns Bescheid.“

00:18:57: Traut sich ja aber niemand, wenn du es nicht rein schreibst.

00:19:00: Das ist genauso, wie, vielleicht ist dir oder auch der Zuschauer, Zuschauer, Zuhörer*innenschaft aufgefallen — steht viel öfter jetzt drin:

00:19:09: Wie „Du bist nicht geeignet für alles oder es passt nicht alles? Schreib uns trotzdem.“

00:19:16: Gesagt haben. Also ich sage jetzt sie. Talent oder wie man es nennen möchte, People Acquisition oder was weiß ich. Als sie gemerkt haben, dass sie Leute ausschließen mit dem, was sie tun.

00:19:27: Das muss, gerade wenn mal jemand genau richtig muss, ihnen jemand vielleicht gesagt haben.

00:19:32: Richtig. Und genau diese Menschen, die es eh schon schwer haben. Und jetzt kommen wir zum ganzen zurück LGBTQIA: Ich hab neulich ne Masterclass mit Frank Stillers gemacht, da ging es um – weil ich hab meinen Auftritt gespendet an The Trevor Project: Jeder Mensch, der irgendwo marginalisiert wird, so wie die Gruppen, die wir gerade genannt haben, und auch dann Behinderung in Deutschland. Ich sag jetzt mal ein Tüdelchen auch für die, die es nicht sehen.

00:20:00: Da bist du noch mal doppelt belastet. Das ist ja die sogenannte Intersektionalität, dass, wenn du was mit dir rumschleppst zum Beispiel, du bist zwar weiß und privilegiert hier, wir beide leben in gut situierten europäischen Ländern, wo es auch besser sein könnte, aber wir wollen ja nicht meckern.

00:20:19: Trotzdem ist es an uns schon auch zu erkennen: Wo sind unsere Privilegien zwar da, aber haben wir trotzdem Einschränkungen, für die wir einstehen möchten, ohne uns dafür zu schämen? Und wo können wir für andere diesen Weg bereiten, denn wir müssen auch ein bisschen aufpassen, dass

00:20:34: wir nicht ständig die White Saviour Complex haben und sagen: „Aber aber und so weiter“. Und um jetzt das Ganze was ich hier ausführe, abzurunden, jetzt gerade ganz neu: Mir ist aufgefallen, dass ganz oft dann auch Frauen, nicht-binäre Menschen, nicht-männliche Menschen, vor allem wenn sie nicht repräsentiert werden, in Vorständen und in Geschäftsführungen dazu geeignet sind, aber auch danach gefragt werden, ob sie nicht die Lanze brechen wollen, also ob sie nicht diejenigen sind, die jetzt

00:21:04: zum Beispiel dafür sorgen, dass der Prozess optimiert wird oder ein Webinar ganz viele braune und schwarze Leute ... Gerade auch in London oder englischsprachigen Bereichen, erzählen mir, dass zu ihnen die Chefs kommen und sagen: „Mach du doch mal ein Diversity, Equity und Inclusion Seminar!“ So heißt es im Englischen, und die haben diese Micro-Aggressions jeden Tag in ihrem privaten Leben, und jetzt kommen wir zum zum ganz Abrunden dazu. Jeden Tag erleben sie, wie ich vorhin meinte, an der Supermarktkasse oder sonst die Aggressionen, die gegen dich gerichtet sind. Dann müssen sie im Job auch noch

00:21:37: das Seminar leiten oder geben, anstatt dass der Mensch sagt: „OK, ich brauch n Experten oder eine Expertin, die suche ich mir von außen, die bezahl ich, da mach ich was für alle.“ – Nein, ich nehm denjenigen, der es schon ein bisschen schwer zu tragen hat. Auf dem Weg zu unserem Podcast hab ich zufälligerweise in der Playlist Gossip Heavy Cross gehört und das ist eines meiner All Time Favorites aus den 2000er-Jahren. Krieg Gänsehaut, wenn ich jetzt daran denke, ich muss ja nicht sagen: „I'm showing my age“, weil ich hab's ja schon gesagt.

00:22:07: Aber das ist so. Dieses, das ist ein ganz toller Song. Wer ihn kennt, es ist super groovy, man kann tanzen, aber es geht halt schon darum, was welche Last man trägt und das ist etwas, wo ich festgestellt habe:

00:22:24: In meinen schon ausgetretenen Wegen und Bereichen, wo ich mich bewegt habe: Feminismus, Veganismus, Ideologien, die zu mir passen.

00:22:35: Da mache ich ja eigentlich „Preaching to the Choir“. Ich erzähle es den Leuten, die es auch schon wissen. Und man darf nicht verharmlosen, dass in diesen Bereichen die Leute, die dich ausnutzen oder die eben auch versuchen, deine Marginalisierung

00:22:50: sich selber zunutze zu machen. Also zum Beispiel viele Veganismus-Anführer sind dann doch wieder männlich oder viele feministische Sachen, da schleichen sich dann Leute rein, also sind die besonders toxischen Menschen und man denkt: „Oha, der ist ja so toll, der macht für uns hier was“ und so. Da muss man ganz arg aufpassen und man hat vielleicht an einem Ort, wo man sich nie wiedergefunden hätte vorher mehr Glück mit den Menschen. Ich habe jetzt ein überraschend tolles, diverses, mega speedes Team, was ich nie gedacht hätte, dass ich das da vorfinde. Aber

00:23:23: die

00:23:24: die ganzen Mühlen, oder wie sagt man, was „das Roulette des Lebens schmeißt dich halt irgendwo rein“ in so ein Kästchen. Also natürlich machst du die Entscheidung, aber

00:23:34: woher weißt du es nicht bisher? Du erhoffst dir manchmal von den Sachen, wo du dich wohlfühlen würdest, viel mehr als von dem, wo du denkst: „Oh, da fühl ich mich bestimmt unwohl.“

00:23:45: Da sprichst du auch so ein bisschen so in die Richtung Purismus. Das ist für mich immer so ein Stein des Anstoßes. Ist, auf der einen Seite ist es super bequem, in der eigenen Bubble zu sein. Aber oft nur in meiner Vorstellung, weil da dann manchmal ich dann noch merke: „Ah, da ist so ein Wettbewerb: Wer ist jetzt am heiligsten und am puristischsten und am perfektesten?“ Und keiner gibt irgendwie zu, welche schwachen Momente es mal gibt.

00:24:06: Die Zweifel und und die Anstrengung, die dahinter steht oder so. Und ich empfinde es oft als sehr befriedigenden Ausgleich, da mit Leuten zu arbeiten, die das gar nicht anstreben, sich dieser Nische zuzuordnen, aber sagen: „Ich bin auf so einem Weg, ich möchte weg von da, wo ich jetzt bin.“ Deswegen auch dieser Podcast. Eigentlich richtet er sich ja nicht

00:24:28: vorrangig an Leute, die schon total öko und alles sind in ihrer kreativen Arbeit, sondern,

00:24:35: ne, diese Aufbruchsstimmung.

00:24:38: Dann Leuten zu helfen, so ein Schrittchen weiter zu gehen. Das ist eigentlich das, wo für mich wirklich das Salz in der Suppe ist.

00:24:46: Deswegen finde ich es auch dann schwierig zu sagen: „Ja, aber ich will nur, zum Beispiel jetzt, wenn du freiberuflich arbeitest oder so oder dir einen Job suchst – Ich will nur mit Firmen arbeiten, die schon hundertprozentig da sind, wo ich hinwill.“

00:24:55: Genau mit dem Ökostrom und 1000 Bäume für XY gepflanzt. Aber das ist wirklich das, wo ich früher, wirklich, vor 20 Jahren die ideologischen Vorstellungen hatte, wo ich dachte: „Das wird es, und das mache ich, und dann wird das ganz toll.“ Ich habe mich ja, das hab ich damals erzählt, habe ich auch nach dem Studium, und das möchte ich auch jetzt noch mal teilen, zum Beispiel ganz viel bei Stiftungen beworben. Der Nabu hat ausgeschrieben,

00:25:24: irgendwelche Sachen, die mit Büchern und der Bildung für bildungsferne Menschen zu tun haben, ja.

00:25:31: Ich wurde halt nicht genommen. Und meistens waren es auch unbezahlte Praktika, weil die Leute ja kein Geld haben.

00:25:37: Ich mach wieder n Tüdelchen, weil so wird das nach außen präsentiert. Ist das so? Ist die andere Frage. Bei NGOs muss man manchmal ganz schön mit den Ohren schlackern, wie viel die Leute da verdienen, die aber an bestimmten Posten sitzen. Gehst du aber zu irgendwelchen Filmfestivals, da zahlt sich niemand irgendwas aus und sie kommen gerade vielleicht auf Null raus und sie machen es für die Leidenschaft. Warum greife ich jetzt in diese Töpfe? Weil ich denke:

00:26:03: Hätte es mich damals dahin verschlagen, wüsste ich nicht, ob ich jemals Katzen hätte adoptieren und retten können, um für sie da sein und teure Arztrechnungen bezahlen. Und das ist auch etwas, wo ich glaube, dass man weiß, dass man einen Job braucht, um Geld zu verdienen und das muss halt vielleicht auch stetig reinkommen, dann steigen die Mieten, dann steigt irgendwas, was du dir vielleicht auch sonst früher geleistet hast und jetzt nicht mehr. Und wir leben halt im Kapitalismus. Und das schlägt jetzt die Biege in das, wo wir beide uns befinden, denn wir könnten auch auf eine Insel ziehen. Die sind wahrscheinlich alle schon voll, diese Inseln, von denen man da immer spricht, weil irgendwohin muss man ja auswandern, auswandern, es könnten alles machen. Ich folge 2 YouTubern, das ist ein Männerpaar und die wohnen mit dir und 2 Hunden in einem ...

00:26:44: in in Kanada, irgendwo im Wald, ja. Aber die haben dafür auch Bäume abgeholzt. Die haben dieses Stück Land auch kaufen müssen. Also, es ist jetzt nicht so, es ist Off-Grid, aber es ist jetzt nicht so, als sind sie ganz weg. Sie machen ja auf YouTube, um ihr Geld zu verdienen. YouTube macht Werbung. YouTube gehört zu Google und so weiter. Und so weiter. Es ist jetzt nicht so, dass ... die schreiben sich das nicht auf die Fahnen, das sie supertoll oder ethisch sind, aber sie schreiben sich auf die Fahnen, dass sie hier dem Kapitalismus ein bisschen entfliehen. Und ich glaube nicht, dass wir das alle so gut können, wie wir hoffen, dass wir es könnten.

00:27:18: Und das ist jetzt nur meine Predigt dafür, dass eigentlich

00:27:22: ein gesunder Mix zwischen „ich mach das, wofür ich stehe und brenne und helfe anderen auch jetzt mit Nischen und UX Writing zum Beispiel da reinzukommen“

00:27:34: und „ich bin aber trotzdem in einem Job, bei dem ich auch was bewegen kann. Vielleicht aber nicht 100%, vielleicht auch nicht 50, aber es passiert mal was.“

00:27:45: Daraus entsteht aber auch – weil du vorhin gesagt hast, LinkedIn gerne verlinken –

00:27:51: Macht auch nicht nur Spaß, es ist nicht schön, 30-40 Leute pro Woche abzulehnen.

00:27:58: Weil Nigeria ist gerade ein aufstrebender Markt. Indien. Wir haben andere Länder, andere Situationen, Iraner, Russen, Türken, ich sag jetzt mal nur die die Nationalitäten ohne Gendern, aber dass es Menschen sind, die in einer ganz anderen Lebensrealität leben und du dir dann schon bewusst oder ich mir schon bewusst bin,

00:28:19: dass sich da auch Lebensentscheidungen dahinter verbergen für diese Menschen. Und die hoch gebildet sind. Die sind nur nicht hier. Sie möchten aber gerne hierher. Und jedem, dem ich Nein sagen muss oder der ich Nein sagen muss und vor allem, wenn man da mal gesprochen hat, das ist schon auch nicht einfach. Und ich will jetzt nicht, dass man mich bemitleidet. Ich habe es mir nur anders vorgestellt. Ja, so ein bisschen illusorischer vorgestellt. Ich dachte, ich mache da was Supertolles und ich gucke, wer da super geeignet ist und ich schaffe den Cultural Fit ab. Das haben wir tatsächlich auch gemacht.

00:28:51: Wir sprechen nur noch miteinander und wir machen nicht um: „Passt du ins Team?“ Weil, hier geht es ja nicht darum, ob du als Mensch als ins Team passt. Weil, um jetzt mal noch ganz zurückzukommen zum Anfang, auch im Blick auf die Zeit und generell auf unsere Themen, die wir in so einem Scope bearbeiten können: Neurodiverse Menschen, also zum Beispiel gerade autistische Züge, können dazu führen, dass du nicht so viel und nicht so gerne in die Kamera guckst. Oder wenn du persönlich jemand gegenüber sitzt, dass du ihm nicht direkt in die Augen gucken möchtest und dass du ein bisschen rumguckst. Und das kann 1000 Sachen –

00:29:21: kann für den anderen bedeuten: Du bist abgelenkt. Du bist gar nicht interessiert. Du bist schüchtern. Du wirst wahrscheinlich nicht so gut präsentieren können. Du bist vielleicht in deiner Arbeit supertoll, aber sie denken: „Irgendwas ist so schlimm mit dir off.“ Das ist ja eins der größten Probleme für Kinder. Die mit der Diversität, wie zum Beispiel – ich habe Dyskalkulie, ich habe auch Artikel dazu geschrieben, auf Medium, vielleicht verlinken wir mein Medium, da schreibe ich auch über Long Covid und wie ich versuche mir mein Essen schön zu basteln, was auch nicht so leicht ist, aber nichts mehr schmeckt seit 3 Monaten.

00:29:51: Dass die Sache … 4 Monate.

00:29:55: Was die wahrscheinlich … ich leide, ich leide, ich will bemitleidet werden. Nein, Scherz, aber ich will, ich will zumindest teilen. Falls jemand das dann auch liest und davon betroffen ist. Und auf jeden Fall in dem anderen Artikel schreibe ich das auch genau. Vielen Dank. Und mit Zahlen nicht gut umgehen, dann wirst du irgendwas gefragt. Ich habe gehört, dass man in manchen Interviews gefragt wird, was so komische Rechenaufgaben oder irgendwelche Tricks, Trickfragen. So was finde ich richtig blöd und Mist und wir machen zum Beispiel gar keine Design Tasks, wir haben

00:30:24: haben das nicht drin, weil das einfach nicht cool ist. Du weißt nie: Hat der einen schlechten Tag? Hat sie eine schlechte Woche? Ist das fair, ist das eine gute Task, um abzufragen, ob der Mensch mal toll performt? Das kann man so nicht machen.

00:30:39: Das das ist schon meine Freude und mein Stolz und einer meiner größten Erfolge, dass ich das täglich versuche. Der Erfolg ist eigentlich eher, was es täglich zu schaffen, also habe ich am Ende des Tages das Gefühl, das war heute 9 von 10, dann ists schon richtig toll und –

00:30:57: Das heißt dann zum Beispiel, wenn diese Menschen mit einbezogen werden, dass man nicht mehr sagt: „Du passt ins Team oder nicht“ – sondern: Welche Fragen denken sich die anderen aus, um festzustellen, können wir cool miteinander arbeiten? Vor allem heutzutage remote und auch asynchron, kollaborativ. Und das ist etwas, wo ich jetzt auch quasi viel dazugelernt habe.

00:31:21: Der Prozess ist cool, aber ich bin auch froh, wenn ich zum Beispiel nicht mehr hiren muss. Also wenn ich das nicht mehr machen muss, weil es für mich als Mensch, der sehr sensibel ist, schwierig ist, damit umzugehen, wenn ich ablehnen muss.

00:31:33: Ja, das kann ich mir gut vorstellen. Trotzdem muss ich auch sagen, ich hätte mich sehr gefreut, dich als Hiring Managerin mir gegenüber sitzen zu haben, als Bewerberin.

00:31:44: Denn ich höre schon raus: Du hast unheimlich viele positive Veränderungen geschaffen, hast ein großes Bewusstsein geschaffen. Du erlaubst deinen Kandidat*innen mit Selbstbewusstsein aufzutreten dafür, wer sie sind und nicht nur die –

00:31:57: welche Plätzchenformen sie ausfüllen müssten. Ein unendlich dehnbarer Teig und ...

00:32:05: Das ist schon schon was Großes. Und das ist eigentlich auch, damit haben wir eigentlich voll die Botschaft erreicht, von der ich mir erhofft hatte, dass die heute in dieser Folge durchkommt, nämlich: Auch wenn du nicht freiberuflich tätig bist als Kreative/Kreativer:

00:32:20: Trau dich, mit deinen Werten selbstbewusst aufzutreten und auch mit deinen Bedürfnissen sichtbar zu sein. Es ist immer mehr ein Vorteil und immer weniger ein Nachteil, denn deine besondere Perspektive bringt auch besondere Erfahrungen und Skills mit, die andere nicht haben werden und die dich unschätzbar machen.

00:32:40: Ich krieg Gänsehaut. Schon wieder.

00:32:43: Nicht nur so Phrasengedresche, sondern es ist tatsächlich etwas, wo mich positiv überrascht, wenn ich zum Beispiel weiß, ja, wir gendern vielleicht nicht so, wie ich das vorschlage oder wie ich das gern hätte oder vielleicht gendern wir auch gar nicht, weil zum Beispiel unsere Zielgruppe bei den Brokern fast nur Männer sind. Ich würde es trotzdem gerne so machen, und das werde ich bestimmt noch erreichen, aber manchmal braucht dieses Brötchenbacken halt auch länger, also das muss echt so eine Sache, die Brötchen sind jetzt vielleicht am Aufgehen und sie warten unterm Handtuch, aber sie sind halt noch nicht aus dem Ofen raus und sind superknusprig und haben hier voll den Erfolg.

00:33:21: Danke, dass ich diese Hinter-den-Kulissen-Geschichte teilen durfte, denn die sagt ja sonst auch niemand. Wenn ich das erzähle, dann ist das auch etwas, wo ich mir selbst rausgesucht habe, weil mir das wichtig war, dass wir ein inklusives Hiring machen und dafür einen Aufhänger hab, dass ich mal wieder dann was anderes weitermachen kann. Also die Arbeit ist nie vorbei, super, in diesem an diesem inklusiv arbeiten.

00:33:48: So wie bei all unseren Themen. Es ist eine lebenslange Praxis und

00:33:52: muss beschlossen.

00:33:53: sein und –

00:33:54: Ja, ich kann nur sagen, vielen Dank, dass du uns einem Einblick gegeben hast in deine Reise, in deine Arbeit und deine lebenslange Praxis. Ich habe wieder viel von dir gelernt heute.

00:34:05: Wir bringen ganz viele Links zu weiterführenden Infos zu deiner Arbeit, deinem Standpunkt und wie man dich finden kann. Ja.

00:34:13: Ein exklusives Highlight nur für dich habe ich noch aufgehoben zum Abschluss. Ich mache diesen Podcast an

00:34:21: einem Freitagnachmittag mit dir und statt bei der Gründung des AK UX Writing dabei zu sein fürs German UBA. Aber ich werde Gründungsmitglied trotzdem sein, die 2 anderen

00:34:35: 20 gerade und besprechen das alles und ich werde trotzdem dafür sorgen, dass wir bei der German UBA, das sind die User Experience Professionals, das ist so ein Ableger aus Amerika, da gibt es bisher kein UX Writing, nicht als Rolle, nicht als Bereich. Wir haben exakt 3 Webinare, 1 davon ist von mir, und das war das wars. Ich bin trotzdem gerne Mitglied, aber derart AK Ethics, den lasse ich hinter mir und mach ab jetzt AK UX Writing, weil Ethik gibt es genug tolle Leute und UX Writing braucht man noch ein paar.

00:35:08: Dazu auch News. Genau.

00:35:10: Herzlichen

00:35:10: Glückwunsch! Danke, dass du mit mir sprichst, statt bei diesem wichtigen Gespräch dabei zu sein, aber

00:35:16: wir stecken

00:35:17: natürlich auch dazu den Link in die Shownotes und hoffentlich findet ihr dadurch noch mehr Mitstreiter*innen, wie die auch Bock auf UX Writing haben und ihre Werte da mit einbringen wollen.

00:35:28: Würde mich freuen, ich würde mich freuen, wenn wir auch mal wieder quatschen. Wer weiß was das nächste Jahr bringt.

00:35:33: Allerdings! Dann vielen

00:35:35: Dank nochmal und viel Erfolg und bis zum nächsten Mal.

00:35:41: Danke dir.

00:35:43: Hey, vielleicht hörst du jetzt zu und denkst dir, Sabine, du hast gut reden. Meine Situation sieht ganz anders aus, da stellen sich folgende praktische Fragen und ich habe außerdem diese Bedenken im Kopf. Hey, damit bist du nicht allein, das geht eigentlich fast allen so, die irgendwann beschließen, die wollen wertorientiert arbeiten oder noch mehr im Einklang mit ihren Werten unterwegs sein. Und genau deswegen gibt es das Erfolgreich, Wertorientiert, Kreativ Mastermind. Hier treffen wir uns alle 2 Wochen in einer

00:36:14: handausgelesenen kleinen Gruppe von Leuten, die echt super zusammenpassen und gemeinsam unterwegs sein wollen, zum Austausch. Über all diese praktischen und seelischen Fragen, die uns dabei beschäftigen. Es gibt dazu eine Reflecta-Community und eine Signal-Gruppe für den informellen Austausch zwischendurch und natürlich auch 1 zu 1 Mentoring Sitzung mit mir, um an deiner Zielsetzung zu feilen und dafür zu sorgen, dass du alles hast, was du brauchst, um deinen Traum umzusetzen.

00:36:44: Wenn dich das interessiert, schau mal in die Show Notes, da findest du meine E-Mail-Adresse. Meld dich gern. Und du findest auch Links zur Website, wo du dich weiter informieren kannst. Ich freu mich auf dich.

00:36:59: Das war's für heute bei Erfolgreich, Wertorientiert, Kreativ. Danke fürs Zuhören, bis zum nächsten Mal in 14 Tagen, und denk dran – wir brauchen einen kulturellen Wandel und gemeinsam schaffen wir das.

00:37:19: Was?

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