Gerechtigkeit, Klima & kultureller Wandel: The Ethical Move | 4

Shownotes

Alice Karolina ist die Gründerin der internationalen sozialen Bewegung The Ethical Move. Sie ist gebürtige Schweizerin und lebt heute auf Pender Island in Kanada. Beide Perspektiven prägen ihre Arbeit als Brand-Strategin für eine bessere Welt.

Ihr Anliegen: "Mit 18 war ich mit wortwörtlicher Ungleichheit konfrontiert. Ich lebte damals in einer noblen Wohnanlage in La Paz (Bolivien) — nur ein paar hundert Meter vom Slum entfernt, abgetrennt durch ein Stück Holz und eine bewaffnete Wache. Fast jede Nacht starben Menschen in Schlammlawinen, weil die Häuser der Reichen auf dem Hügel darüber zusammengepfercht waren. Nach meiner Rückkehr aus Bolivien war mein Leben nie mehr dasselbe. Anderthalb Jahrzehnte lang untersuchte ich alle möglichen Wege der internationalen Hilfe. Und musste mir eingestehen, dass die üblichen Hilfsaktionen wie ein neuer Brunnen, eine neue Schule oder ein neues Gemeindezentrum in einem armen Land das Problem nicht lösen. Das einzige, was dauerhafte Veränderungen bewirkt, ist die Suche nach der Quelle der Ungleichheit. Wir müssen das System durchbrechen, das Hilfe überhaupt erst nötig macht. Überraschung: Diese Quelle sind wir und unser unstillbarer Hunger nach mehr. Wir mögen versuchen, unseren Konsumdrang zu bekämpfen … doch wir wurden süchtig geboren. Wir wurden dazu erzogen, Dinge haben zu wollen. Denn zufrieden zu sein mit dem, was direkt vor uns liegt, bringt keinen Profit. Und es ist so leicht, kommerzielle Wunschträume zu zaubern. Eine Prise Neid und ein wenig Dringlichkeit genügen, um uns zu willigen Konsument*innen zu machen. Man braucht sich nur anzuhören, welche Botschaften in der Werbewirtschaft kursieren: Je besser wir darin sind, die Psychologie und Neurologie der Menschen zu "hacken", desto besser fürs Geschäft. Aber wir verlieren dabei aus den Augen, dass so vieles unendlich wichtiger ist als der Profit: Integrität, Vertrauen, Kreativität, Beziehungen, Gemeinschaft, unsere Gesundheit, die Gesundheit anderer. Wir vergessen, dass unsere Unersättlichkeit schlimme Auswirkungen hat. Und wir müssen uns dringend darauf besinnen, wenn wir eine gleichberechtigte Gesellschaft aufbauen wollen. Wir können den konsumorientierten Kreislauf auf Dauer brechen, indem wir die Art und Weise, wie wir verkaufen, ändern. Deshalb habe ich The Ethical Move ins Leben gerufen. Selbst wenn diese Arbeit mein Leben überdauert."" Alice Karolina hat also eine Menge Idealismus. Gepaart mit Wissen und Erfahrung, wie wir den nötigen kulturellen Wandel anstoßen können. Als Kreative kennt sie die Dilemmata rund ums wertorientierte Arbeiten aus eigener Erfahrung."

LINKS AUS DIESER EPISODE

Interview mit Sabine Harnau auf Moritz Orendts Blog: "Der Mensch ist wichtiger als der Verkauf": https://moritzorendt.com/the-ethical-move/#more-1235

Website von The Ethical Move (auf Englisch): https://www.theethicalmove.org

The Ethical Move auf Instagram: https://www.instagram.com/theethicalmove/

The Ethical Move auf Medium: https://medium.com/the-ethical-move

Ressourcen zum ethischen Marketing & Sales: https://www.theethicalmove.org/resources/

Alice Karolina auf LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/alicekarolina/

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Transkript anzeigen

00:00:06: Erfolgreich, wertorientiert, kreativ.

00:00:09: Der Podcast für Kreative, die ihr Fach bereits meistern und sich in Zukunft mehr an ihren Werten orientieren wollen.

00:00:16: Mit mir, Sabine Hanau und interessanten Gästen.

00:00:26: Heute mit Alice Karolina, Gründerin von The Ethical Move.

00:00:31: The Ethical Move ist eine globale Bewegung für ethisches Marketing und gemeinwohlorientierten Sales.

00:00:36: Und Alice und ich arbeiten seit Jahren gemeinsam in dieser Bewegung, allerdings immer nur auf Englisch.

00:00:43: Und das hier war unser erstes Gespräch auf Deutsch.

00:00:46: Entsprechend aufregend, denn wir hatten weder Stichpunkte noch vorformulierte Fragen.

00:00:51: Es sollte einfach ein Gespräch sein, treu dem Motto von The Ethical Move: "We're here for the conversation."

00:00:58: Aber selbst nach einer Stunde hatten wir das Gefühl, wir könnten ewig weiterreden, und das Thema ist einigermaßen unerschöpflich.

00:01:06: Deswegen meine Einladung an dich: Lass uns das Gespräch weiterführen.

00:01:10: Wenn du Fragen, Anregungen, Kommentare hast zum Thema ethisches Marketing, Gemeinwohlorientierung, melde dich.

00:01:17: Wir würden uns unheimlich freuen.

00:01:19: Aber jetzt erstmal zur Episode mit Alice Karolina.

00:01:29: Super.

00:01:30: Also ich bin total begeistert, dich hier zu haben, Alice.

00:01:35: Wir haben noch nie auf Deutsch miteinander gesprochen.

00:01:37: Es ist wirklich eine ganz interessante Premiere, denn wir arbeiten ja seit bestimmt drei Jahren, vielleicht sogar ein bisschen länger zusammen im Ethical Move, aber immer auf Englisch.

00:01:51: Und deswegen kennen wir uns eigentlich nur auf Englisch.

00:01:56: Und heute ist das erste mal, dass wir uns auf Deutsch über unser Thema unterhalten und das finde ich ganz grandios.

00:02:04: Wir sehen dann, wie das geht.

00:02:06: Also ich hoffe, dass ich das ich mithalten kann.

00:02:08: Ja, ich finde, wenn wir Anglizismen brauchen, dann nehmen wir die einfach.

00:02:13: Marketing selbst ist ja, und Sales sind ja englische Begriffe, da sollten wir also nicht zu sehr versuchen, jetzt alles einzudeutschen.

00:02:25: Aber vielleicht, wenn du Lust hast, stell dich doch einfach mal vor, damit wir dich kennenlernen können, wer du bist und wie du eigentlich zu diesem Thema gekommen bist – auf Deutsch.

00:02:35: Let's see.

00:02:36: Ich wohne momentan auf Pender Island in BC, das ist in Kanada, an der Westküste.

00:02:42: Ja, eine Insel.

00:02:44: Wir haben gestern Nacht Orcas gesehen, also total schön.

00:02:48: Also gehört vor allem.

00:02:51: Ich bin Brand Strategist.

00:02:54: Ich weiß nicht, wie ich das sagen soll auf Deutsch.

00:02:57: Brand Strategist in meinem eigenen Business.

00:03:00: Und dann den Ethical Move habe ich gestartet vor.

00:03:04: Ja, also ich hätte ihn wahrscheinlich schon früher starten können, als ich angefangen habe, mein eigenes Business zu ...

00:03:11: In meinem eigenen Business zu arbeiten ... in ...

00:03:14: Wann war das?

00:03:15: 2015?

00:03:16: Sagt man das so?

00:03:16: 2015?

00:03:19: Weil ich damals schon ziemlich schockiert war, ob der Internet-

00:03:27: Wie sagt man?

00:03:27: Manipulation.

00:03:29: Aber den Ethical Move habe ich so in dem Sinn gegründet, weil ich schon immer, sagen wir, seit ich klein war, glaube ich, schon über Manipulation und Kommunikation geredet habe mit meiner Mutter, die hat Kommunikation unterrichtet in unserem Grafikprogramm.

00:03:47: Und deswegen habe ich eigentlich immer über Werbung und was da so getan wird gesprochen und haben auch viel über Gerechtigkeit und Gier und die Welt gesprochen, vor allem im Zusammenhang mit anno dazumal Azumar, Kuwait und überhaupt, was es bedeutet, wenn man ein anderes Land abfackelt, wenn man nicht will, dass der andere etwas hat, was man selbst nicht haben kann.

00:04:10: Und irgendwie in Kombination dazu war eine, ich war mit 18, bin ich nach Bolivien gereist für ein halbes Jahr und habe dort wirklich die andere Seite der Welt kennengelernt.

00:04:23: In der Schweiz ist ja alles wirklich sehr privilegiert und Bolivien war daher ein Kulturschock sondergleichen, weil es sehr, weil es nicht nur ein armes Land ist, aber auch eine sehr große –

00:04:38: Also, man sieht die Lücke zwischen reich und arm sehr, sehr, sehr definiert mit einer Barrikade und einem, wie sagt man, Maschinengewehr.

00:04:48: Also man sieht den Unterschied zwischen arm und reich.

00:04:51: Und das hat mich dann irgendwie dazu gebracht, alles nochmals zu überdenken, ob ich überhaupt, also ich bin dann wirklich auch in die Grafik gegangen, ob ich das überhaupt machen will, ob ich überhaupt Teil sein will vom Cheat Code, von den Leuten, die etwas so machen, damit andere es kaufen.

00:05:07: Will ich da überhaupt mitmachen?

00:05:09: Weil für mich das ziemlich klar war, dass wir der Ursprung sind, wir im Sinne von: die weiße westliche privilegierte Welt, der Ursprung ist des Leidens, weil wir nicht genug haben können und alles sozusagen an uns raffen.

00:05:26: Und da habe ich dann ein bisschen, ja, wie sagt man, "I did a bit of soul searching."

00:05:33: Ich habe mich einfach tiefer mit dem Thema beschäftigt und habe dann versucht, in die Entwicklungshilfe zu gehen, was ich aber auch nicht durch das, also da kann man ja auch ganz viel finden, was nicht toll ist daran.

00:05:46: Und ich wollte vor allem nicht einfach nur Symptome bekämpfen, das schien mir zu wenig gut. Aber dann über die Jahre, die Dekaden hinweg, irgendwie nie etwas gefunden, was besser passt.

00:06:00: Und ich dachte dann, als ich mein eigenes Business hatte, weg von der Advertising World, dachte ich, dass ich das dann ändern kann.

00:06:10: Und dann bin ich online gestartet und habe gemerkt, dass es noch schlimmer ist als in der normalen Werbung, wo man wenigstens ein paar Reglementierungen hat.

00:06:18: Und da wurde ich so ein bisschen, also ziemlich wütend, sagen wir mal so.

00:06:23: Und da war ich zwei Jahre ziemlich von meiner Wut getrieben, dass ich einfach nicht glauben konnte, dass wir, wenn wir doch schon in einem so coolen neuen Medium sind, dass wir genau das gleiche machen wie vorher und dass wir uns nichts Neues überlegen und nichts anderes irgendwie uns vorstellen können, als einfach weiterhin die gleichen Regeln zu brauchen, die wir schon seit 100 Jahren versuchen und dabei eigentlich alles noch schlimmer machen, weil es kann noch schneller gehen und noch tiefer gehen und noch, also mehr, wie sagt man, unterhand als in der realen Welt, wo Poster und TV und vielleicht ein bisschen Geotagging ist irgendwie, ja, Kleinzeugs im Vergleich zu dem, was man machen kann online mit "psychological tactics", wie sagt man, psychologischen Taktiken.

00:07:14: Kann man das so sagen?

00:07:15: Ja, ja, genau so kann man das sagen.

00:07:18: Voilà, und hier sind wir.

00:07:19: Ich habe dann den Ethical Move gemacht, weil ich da irgendwo einen Output haben musste und wollte mit den Businesses anfangen, also mit den Geschäften, mit den Unternehmen anfangen und nicht mit dem Konsumenten, wieder beim Konsumenten anfangen, irgendwie versuchen, die zu ändern.

00:07:36: Also, wir sind alle Konsumenten und wissen, wie schwer es ist, zu widerstehen.

00:07:39: Deswegen will ich dort anfangen, wo wir überhaupt zum ersten Mal das Problem kreieren.

00:07:45: Und das ist für mich im Marketing, im Sales.

00:07:50: Super, vielen Dank, dass du deine Story erzählt hast.

00:07:53: Ich habe ja im Vorfeld deine Worte von der Website ins Deutsche übertragen und gehofft, dass ich dem gerecht werde, wie du deine Geschichte erzählen würdest.

00:08:03: Es ist ganz toll, die jetzt noch mal aus deinem eigenen Mund zu hören.

00:08:07: Was ich total faszinierend finde, ist die Verbindung, die du geschlagen hast zwischen den Missständen, die du in Bolivien selbst erlebt hast und der Ursache, die du im Marketing und im Sales festgemacht hast.

00:08:22: Das ist ja auch der Bogen, den du schlägst auf der Website von The Ethical Move.

00:08:26: Kannst du da ein bisschen genauer darauf eingehen, wie du darauf gekommen bist, dass da der Ursprung liegt?

00:08:35: Also es ist doch ganz klar für mich.

00:08:40: Für mich ist der Ursprung, also die –

00:08:44: Es gibt so eine Kettenreaktion, die ich mir irgendwie mal überlegt habe.

00:08:48: Und vielleicht bin ich total falsch darin, aber irgendwie kann ich es mir fast nicht anders vorstellen.

00:08:55: Wir haben eine absolut armselige Person am Ende der Kette, die irgendwie in Indien "minimal wage" Arbeit in irgendeinem Slum macht, um ein Produkt herzustellen, das von, sagen wir mal, reichen, privilegierten Weißen gekauft wird oder gewollt wird.

00:09:18: Und die Kette, die da, also das Wollen dieses Produktes schien mir irgendwie undenkbar zu sein, weil ich kann mir nicht vorstellen, dass wir als normale empathische Wesen wir das jemandem antun würden.

00:09:36: Also, wenn wir direkt den Link hätten zu: Ich kaufe dieses Produkt und ich muss das dem Kind abkaufen, das im Kongo die Diamanten mint – dann würden wir wahrscheinlich eine andere Verbindung haben zum Produkt oder würden uns vielleicht zweimal überlegen, ob das überhaupt mit uns im Reinen überhaupt geht.

00:09:58: Deswegen finde ich, haben wir eine wunderbare, so eine Scheinwelt geschaffen, die uns sehr weit distanziert von der eigentlichen Produktion zum Beispiel eines Produktes.

00:10:10: Und das schien mir viel logischer, dass wir das irgendwie verstecken müssen und irgendwie so ein bisschen, nicht nur ein bisschen, aber den ganzen Prozess eigentlich ausdehnen und von uns distanzieren.

00:10:25: Und dann auch natürlich, damit wir weiterhin irgendwie etwas wollen, wie zum Beispiel Smartphones, die ja nun wirklich nicht humanitär hergestellt werden können im Moment.

00:10:40: Warum wollen wir das, wenn wir doch wissen, dass es eigentlich am Ende der Supply Chain ganz, ganz grausig aussieht?

00:10:47: Und dazu kommt noch, dass wir überhaupt ein Smartphone wollen.

00:10:52: Also ich meine, ein Smartphone ist vielleicht ein schlechtes Beispiel, weil wir alle so kommunikationsabhängig sind, aber vielleicht irgendein günstiges Spielzeug für ein Kind, dass wir das überhaupt wollen.

00:11:06: Da muss doch etwas hergestellt werden, dass wir, dass wir das überhaupt uns überhaupt aus den Sinn kommt, das zu wollen.

00:11:12: Ich bin auf einem kleinen Bauernhof aufgewachsen, wo, ich habe da nicht drüber nachgedacht, ob mein Spielzeug Plastik oder Holz ist oder ob die Hühner jetzt Spielgefährten sind oder nicht.

00:11:24: Das war für mich irgendwie gar kein Problem.

00:11:26: Oder dann aufwachsen mit anderen Kindern.

00:11:29: Da hat man doch so viel und ist draußen und macht Zeugs.

00:11:32: Da interessiert es einen kaum, was man dazu noch brauchen könnte.

00:11:37: Und ich glaube natürlich, als Kind ist man davon ein bisschen bewahrt, weil man natürlich selbst nicht einkauft.

00:11:43: Aber ich glaube, die Marketing- und Sales-Taktiken, die uns dann, sobald wir einigermaßen im Alter sind, wo wir über uns selbst nachdenken können und was wir vielleicht machen wollen und wie wir uns ausdrücken wollen.

00:11:56: Sobald wir im Teenageralter sind, kommen die Messages von irgendwie: „nicht, nicht schön genug“, „nicht gut genug“.

00:12:04: „Die coolen Jeans sind nicht da“ oder „wir müssen reinpassen mit allen anderen“.

00:12:10: Und sobald wir anfangen, an uns zu zweifeln und uns in Frage zu stellen, vor allem im Vergleich zu anderen, dann kann man, da kann man sehr gut einfüllen mit Produkten und mit Services, mit weiterem Messaging, das zu weiteren Produkten führt.

00:12:26: Und ich glaube, das war für mich irgendwo der Linchpin, dass ich also der, wie sagt man, der Ursprung oder der Schalter, der gekippt wird, wenn wir selbst nicht mehr bei uns sind, sondern anfangen, extern zu leben.

00:12:39: Und da fängt für mich der Zyklus an oder ist halt ein Punkt vom Zyklus, der fängt ja dann wieder von neu an, weil die neue Jeans ist ja nur neu für eine bestimmte Zeit und dann muss man ja wieder neu einkaufen.

00:12:52: Das ist eine sehr, sehr lange Antwort.

00:12:53: Ich hoffe, es hat es.

00:12:56: Entschuldige dich doch nicht für deine lange Antwort.

00:12:58: Ich fand die sehr eloquent und auch spannend, dass du von der Lieferkette ausgehst, vom Ende der Lieferkette – und dann aber natürlich bei uns ankommst und was das mit unserer Psyche macht, das Marketing, die Verkaufsbotschaften, mit denen wir umgeben sind heutzutage ja eigentlich rund um die Uhr, es sei denn, wir schlafen.

00:13:21: Ich hatte, mein Ansatz war eigentlich tatsächlich der, den du zuletzt genannt hast, Kinder und Jugendliche.

00:13:27: So kam ich zu dem Thema.

00:13:28: Ich bin ja ausgebildete Gymnasiallehrerin und habe Deutsch und Englisch unterrichtet und Projekte.

00:13:34: Und zuletzt war ich an einem katholischen Mädchengymnasium.

00:13:39: Da kriegt man schon einiges mit, was deren Beeinflussung angeht von Werbung und Verkaufsnachrichten und auch im Projektunterricht zum Beispiel,

00:13:48: wenn die dann sagen, wir wollen als Projekt eine Zeitschrift machen, wie sich dann natürlich auch diese Werbebotschaften wiederfinden und auch Advertorials, also Texte, die oder generell Beiträge, die sehr schlecht unterscheiden oder nicht klar unterscheiden zwischen Werbung und Inhalt.

00:14:06: Das hat sich alles wiedergefunden in dem, was da produziert wurde von den Jugendlichen, aber eben erstmal ohne diese Reflexion.

00:14:14: Und im Deutschunterricht ist es ganz normaler Teil des Lehrplans, ebenso in Englisch, über Werbung zu reflektieren, die verschiedenen Taktiken offenzulegen und junge Menschen dafür bereitzumachen.

00:14:28: Ich wollte gerade sagen „zu rüsten“, aber das ist ja ein sehr kriegsorientiertes Wort.

00:14:33: Also, sich dafür bereit zu machen, in dieser Welt bewusste Entscheidungen zu treffen und selbstbestimmt, ja, im Markt sich zu behaupten als Menschen, als Bürgerinnen, als Verbraucherinnen.

00:14:49: Also das Wort Konsument, Konsumentin jetzt, um Menschen zu beschreiben, ist ja auch schon eine Limitierung.

00:14:57: Deswegen ist das alleine ja schon ein Feld, in das wir gehen könnten.

00:15:02: Ja, stimmt, schön, dass in Europa das so gemacht wird.

00:15:05: Ich glaube nicht, dass in den Staaten oder in Kanada irgendwas zur Werbung beigebracht wird.

00:15:11: Ich glaube, da wird man einfach losgelassen in die weite Welt.

00:15:19: Da bringst du natürlich ein neues Stichwort auf: internationale Unterschiede.

00:15:23: Du hast, glaube ich, vorhin gesagt, dass du findest, jetzt sind wir im Internet unterwegs.

00:15:29: Du hast natürlich auch ein Online-Business gegründet, da hätten wir Möglichkeiten, Dinge anders zu machen. Aber du hast stattdessen festgestellt: Es ist noch schlimmer als in der, in Anführungszeichen, „realen Welt“.

00:15:43: Siehst du da einen Zusammenhang möglicherweise zwischen dem globalen Netz des Internets und der Tatsache, dass du es noch schlimmer findest?

00:15:55: Also im einen, klar. Also, dass es globale Vernetzung, überhaupt das Kleinerwerden der Welt sehr viel damit zu tun hat und auch die Beschleunigung, Beschleunigung, ja, der Welt im Allgemeinen hat sehr viel damit zu tun, dass wir auch in dem Sinn Produktion beschleunigen müssen und diese Instant Gratification wie sagt man dem auf Deutsch, das „unbedingt gerade jetzt im Moment etwas wollen und haben müssen“.

00:16:29: Instant Gratification.

00:16:33: Ich finde, das hat sich noch gesteigert. Und ich glaube, im Internet oder allgemein online haben wir die Möglichkeit, das sehr, sehr zu manipulieren, weil es natürlich auch immer gerade im Moment möglich ist.

00:16:46: Also, zum Beispiel einen Film mieten oder halt etwas kaufen online, aber dann muss man warten.

00:16:53: Aber trotzdem irgendwie diese Schnelligkeit und dann das Genervtsein, wenn es 2 Sekunden dauert, bis etwas geladen wird auf einer Website.

00:17:02: Ich glaube, das wird alles, also trägt alles noch dazu bei.

00:17:07: Wenn wir immer noch von normalen, so quasi langsamen Produktionsketten ausgehen würden, dann hätten wir wahrscheinlich weniger. Also, wenn die Welt nicht so schnell funktionieren würde, wenn Online nicht so wahnsinnig schnell wäre, dann hätten wir vielleicht ein bisschen mehr Möglichkeit uns zu differenzieren oder mal 24 Stunden nachzudenken, ob wir das Ding überhaupt wollen, oder?

00:17:32: Und ich glaube, also vom Konsumenten auszugehen, ist, also finde ich irgendwo ein bisschen Victim-Shaming, also dass man quasi das Opfer beschuldigt, weil wir – also, Opfer klingt so brutal, ich meine nur, dass wir schon seit Jahrzehnten, seit Jahrhunderten, also vielleicht ein Jahrhundert jetzt psychologisch manipuliert werden durch die Werbung.

00:18:00: Das kam ja so in den 1920-ern und daher kann ich mir kaum vorstellen, dass wir uns selbst daraus herausnehmen können aus der Gleichung.

00:18:12: Was ich interessanter finde, ist: Wie kreieren wir ein Marketing, das interessant ist und auch eine schöne emotionale Welt herstellt, aber nicht, aber nicht zur gleichen Zeit auch probiert, ein Produkt, koste was es wolle, zu verkaufen.

00:18:32: Weil, es könnte ja sein, dass die Person das gar nicht will, aber keine Chance hat im Angesicht all der bombardierenden Messages.

00:18:42: Deswegen finde ich – „bombardieren“ (lacht) – besseres Wort, nicht so militärisch?

00:18:50: Ich finde, da gibt es einen Unterschied zwischen, zwischen: Wie sehen wir die Welt als Konsument und was müssen wir machen, also als Konsumentinnen, was müssen wir machen in Angesicht all dieser Messages? Und: Was können wir tun als Unternehmen? Und wie wir da vielleicht andere Lösungen finden oder vielleicht mal uns selbst hinterfragen, was wir eigentlich verkaufen und wie wir es verkaufen. Weil, wir wollen ja eine gute Beziehung herstellen mit unseren Kunden.

00:19:19: Wir wollen ja eigentlich, also ich glaube kaum, dass es ein Unternehmen gibt –

00:19:23: Na gut, es gibt wahrscheinlich viele Unternehmen, die einfach nur hier sind fürs Geld, klar, aber dann gibt es, ich denke doch sehr viele Unternehmen, die auch hier sind für die Selbstverwirklichung oder etwas auf den Markt zu bringen, was sie wirklich glauben, dass etwas bringt oder dass etwas Schönes für den Konsumenten oder etwas, einen guten Service, der einem sehr viel bringen kann im Leben.

00:19:43: Also Fiction Industry zum Beispiel, oder all die verschiedenen Design-Industrien und so weiter.

00:19:49: Ich meine, die sind ja alle, viele davon sind nicht dafür aus, irgendwie nur Geld zu machen, sondern auch wirklich etwas zu verschönern oder zu Freude zu bringen.

00:19:59: Und das denke ich, wenn wir, wenn wir zurück zu dem Ursprung gehen könnten, also zurück zum Ursprung, ich weiß nicht, ob wir jemals da waren, keine Ahnung. Aber ich denke, es wäre doch mal einen Gedankenspaziergang wert, da mal festzuhalten und schauen: Was, was will ich eigentlich kreieren in meinem Business, in meinem Unternehmen? Und wo will ich, dass die Leute dann hingehen oder was sie machen damit oder was sie tun damit?

00:20:27: Und ich denke, irgendwie ein positives Bild davon, vom eigenen Produkt zu haben, ist doch eigentlich was wert, nicht?

00:20:33: Also das finde ich immer so spannend, dass man da nicht zweimal drüber nachdenkt.

00:20:38: Anyway, das war sehr roundabout.

00:20:43: Naja, du spielst ja darauf an, eigentlich auf diese ganze Bewegung hin zu „purpose driven Business“, so verstehe ich dich zumindest.

00:20:51: Die meisten Firmen haben ja heute auch eine Mission und eine Vision und manche von denen sind vielleicht mehr oder weniger praktisch oder glaubwürdig.

00:21:02: Manche sind sehr stark am Nutzen für die Kundschaft orientiert.

00:21:08: Manche sagen, sie wollen die Welt in irgendeiner Form verbessern, sind aber vielleicht nicht besonders konkret.

00:21:14: Manche sind sehr konkret.

00:21:16: Wir haben uns, glaube ich, heute vorhin, vor ein paar Stunden erst auf Slack darüber ausgetauscht, ob wir eigentlich gute Beispiele kennen, die wir nennen können.

00:21:24: Und ich glaube, die erste Firma, die uns allen beiden eingefallen ist, war Patagonia, die ja immer das, die werden oft genannt in diesem Zusammenhang und unterstützen ja auch viele Aktivist*innen, viele verschiedene gute Aktionen auf der Welt, die sich im Bereich Umweltschutz oder auch im Bereich soziale Gerechtigkeit hervortun.

00:21:47: Siehst du, wie siehst du den Zusammenhang zwischen purpose-driven und Mission und Vision und dem Marketing und dem Sales, für den wir arbeiten beim Ethical Move?

00:22:01: Den Unterschied?

00:22:03: Siehst du einen Unterschied oder denkst du, dass, wenn ich eine Mission und eine Vision habe und ich sage, ich bin purpose-driven Business, dass dann das eigentlich alles schon abgefrühstückt ist?

00:22:15: Natürlich nicht.

00:22:18: Ich denke, was oft vergessen wird bei sozusagen ethischen Businesses, ist die ethische Kommunikation und die ethischen Operations.

00:22:27: Also, ich glaube, wenn wir schon sagen, also der Begriff „ethisch“ können wir natürlich auch auseinandernehmen, wenn wir sagen, wir sind ein Mission, Purpose, Vision driven Business, dann soll das aber bitte auch durch die ganze Kette gehen, also von A bis Z, wie wir mit unserem Team umgehen, was für Produkte wir herstellen, wie wir sie herstellen, wie wir mit unseren Suppliers, Lieferanten umgehen.

00:22:56: Wie wir Werbung machen, wie wir darüber sprechen, wie wir sprechen untereinander, also ein diverses Team haben.

00:23:06: Divers, das stimmt nicht.

00:23:08: Diverse.

00:23:08: Doch, okay, ich hangle mich so durch.

00:23:13: Die Sprache ist unglaublich.

00:23:14: Es läuft sehr gut alles.

00:23:16: Okay.

00:23:18: Ich glaube, dass die Businesses, die wirklich dann, also das nennen wir ja Wokewashing oder wir haben gerade im Slack bei uns auch Ethics-Washing gesehen.

00:23:31: Also die Idee, dass man ja im Vordergrund so aussieht, als wäre man ein ethisches Business, aber dann im Hintergrund immer noch –

00:23:41: Ich weiß nicht, einfach, dass das nicht übereinstimmt, dass der Schein und das, was dahinter ist, nicht stimmt.

00:23:49: Und ich glaube, das sieht man auch.

00:23:53: Also ich komme natürlich auch vom Branding. Also, wenn man, wenn man gegen außen ein gewisses Bild hat, dann muss man auch innen, also "behaviorally", also vom Verhalten als Business mit dem, also das muss, das muss in Zusammenhang sein, sonst findet man das ziemlich schnell heraus, wenn man schaut.

00:24:12: Also ich meine, man kann natürlich auch einfach sagen: Okay, H&M hat eine "conscious line", deswegen kann ich da einkaufen ohne Probleme.

00:24:21: Solange ich die "conscious line" brauche, die sozusagen "sustainable" ist, dann habe ich kein, also dann bin ich aus dem Schneider. Anstatt wirklich mal zu schauen, was das wirklich bedeutet oder wie die Zusammenhänge da sind.

00:24:34: Aber das wird natürlich auch nicht "encouraged", wie sagt man, man wird nicht ermutigt dazu, zu schauen und nachzusehen und sich klar zu informieren.

00:24:45: Und es wird auch nicht einfach gemacht.

00:24:47: Also man muss ja ziemlich graben auf einer Website, wenn man mehr herausfinden will über ein Unternehmen.

00:24:52: Und ich glaube, Patagonia als Beispiel ist sehr im Vordergrund mit allem und hat dann dazu auch den –

00:25:02: Also ich glaube zumindest, und so wie es aussieht, soweit ich weiß, haben die wirklich auch sozusagen die "Alignment" zwischen wie sie sich verhalten und wie sie kommunizieren und was sie produzieren und ihren Operations.

00:25:16: Und was ich natürlich am spannendsten finde in alledem ist: Sie machen richtig gutes Geld.

00:25:21: Also, ich finde das immer so komisch, dass die Leute finden: „Ach nein, wenn ich dann anfange oder aufhöre, diese Taktik zu brauchen, dann werde ich Geld verlieren.“

00:25:30: Und wir alle bei uns im Ethical Move, uns geht es sehr gut, unseren Unternehmen geht es gut.

00:25:34: Ich weiß nicht warum, dass da immer noch der Mythos besteht, dass man, dass man nicht, also dass man nicht Geld machen kann, wenn man ethisch unterwegs ist.

00:25:45: Ich finde das irgendwie ...

00:25:46: Ja, können wir das bitte irgendwie mal aus dem, aus dem gemeinsamen Kommunikationswissen rausschalten?

00:25:53: Ich möchte das gerne einfach jetzt.

00:25:55: Ja.

00:25:58: Finde ich auch eine spannende Frage.

00:25:59: Ich kriege die ja auch oft gestellt, wenn ich mit neuen Leuten, mit Interessierten spreche, die vielleicht mit unserer Textagentur From Scratch arbeiten wollen.

00:26:08: „Ja, wenn wir da jetzt nur ethische Prinzipien nutzen, bringt das dann überhaupt was?

00:26:14: Schmeiße ich da mein Budget bei euch zum Fenster raus?“

00:26:17: Und da ist natürlich Patagonia ein tolles Beispiel.

00:26:20: Die sind ja auch, gehen sehr offen damit um.

00:26:23: Ich glaube sogar, die Firma selbst redet darüber, dass es dieses Paradox gibt, dass sie auf der einen Seite gute "global Citizens" sein wollen und auf der anderen Seite aber auch merken, sie haben damit finanziellen Erfolg – und die Firma dann auch vielleicht eine Form von Wachstum hat, die sie selbst nicht mehr unbedingt als hundertprozentig nachhaltig beurteilen.

00:26:45: Und sowas von der Firma selbst zu hören, ist natürlich auch schon besonders in der heutigen Zeit, das machen nicht so viele.

00:26:53: Aber lass uns doch mal zurückkommen auf den Ethical Move und was wir da eigentlich machen.

00:26:56: Denn darüber haben wir ja noch gar nicht gesprochen.

00:27:01: Du hast jetzt gesagt, dass es dir in erster Linie darum ging, Unternehmen anzusprechen.

00:27:05: Meine Wahrnehmung als Teil des Teams ist, dass wir in erster Linie mit anderen Leuten im Marketing zu tun haben.

00:27:12: Also nicht unbedingt CEOs, es sei denn, die sind sehr marketingaffin.

00:27:16: Aber die meisten Leute, mit denen ich in Kontakt bin oder die ich sehe, die auch uns auf sozialen Medien folgen, haben entweder eine kleine Firma oder sie machen Marketing in der Agentur oder freiberuflich oder sogar auch intern als sogenannte Intrapreneure, die ihre Firma ethischer machen wollen.

00:27:37: Und manche sind auch im Sales unterwegs.

00:27:41: Ich sehe dich nicken.

00:27:43: Würde mich mal interessieren, du als Gründerin, entspricht das noch deiner Vision?

00:27:47: Bist du damit happy oder findest du, wir müssen uns jetzt Mühe geben, noch andere Leute anzusprechen?

00:27:55: Also ich glaube, es kommt alles in bestimmten Stadien.

00:28:00: Momentan sprechen wir natürlich die kleinen Businesses an, vor allem die Marketer, vor allem die, die das auch wirklich auch weitergeben.

00:28:08: Also es gibt ja sehr viele, die dann Kurse haben, wie man Marketing macht.

00:28:12: Und die Leute anzusprechen, ist natürlich am Ursprung.

00:28:15: Das ist super.

00:28:17: Und die kleinen Businesses, ich meine, ich habe irgendwann mal recherchiert, das war vor Jahren, 250.000 Websites gehen jeden Tag online, aber das war schon ein paar Jahre.

00:28:29: Also ich weiß nicht, was es heute ist, kann mir nicht vorstellen, dass es weniger ist.

00:28:32: Das heißt, wir haben, wie man so schön sagt, "Strength and Numbers".

00:28:37: Wir sind sehr viele kleine Businesses und ich denke, dort anzufangen und anzuknüpfen und den Ball ins Rollen zu bringen sozusagen und einfach mal, wie sagt man, ja, Grassroots versuchen, eine kleine Zahl zu vergrößern mit kleinen Businesses und mit Leuten, die wirklich auch nah am Produkt sind und nah am Service oder nah am eigenen, ja, also dass das Geld, das man macht, also vielleicht nur ein oder zwei Schritte distanziert ist von der Person, die das Produkt herstellt, macht natürlich das "purpose driven, mission driven", diesen Hintergrund einfacher.

00:29:21: Aber natürlich, für mich ist das Ziel, dass wir irgendwann bei Apple und Amazon mal anklopfen können und sagen: „Hey, wir haben hier Leute, die sagen, wir möchten anders kommunizieren, können wir das bitte mal einstellen?“

00:29:36: „Können wir vielleicht mal die Preise ändern?

00:29:37: Nicht immer alles 9,99“ – ich sag's falsch, ihr wisst, was ich meine.

00:29:43: "Charm prices."

00:29:46: Natürlich möchte ich gerne größere Unternehmen dann auch einmal ansprechen, aber für jetzt, also so wie wir jetzt operieren und so wie wir jetzt in unserem Umfeld momentan, ist sicher ganz bestimmt auf die kleinen, also ich sage das vielleicht falsch, kleine Unternehmen, wahrscheinlich stimmt das nicht auf deutsch, einfach kleine Businesses, wie sagt man das?

00:30:04: Ja, ich würde schon sagen kleine, ich würde sogar – ich bin mir nicht ganz sicher, ob alle wirklich so richtig klein sind.

00:30:09: Bei kleinen denke ich immer an Leute, die haben vielleicht ein Team von 10 Leuten, aber wenn du dir anguckst auf Wikipedia, was als kleines Business gilt, die sind schon deutlich größer als das.

00:30:18: Und ich könnte mir schon auch vorstellen, dass gerade in Ländern außerhalb Nordamerikas, also gerade in Deutschland, Österreich, Schweiz, da ist ja der Mittelstand sehr stark.

00:30:30: Wenn wir da jemanden haben im Marketing, zwei, drei Leute, die sagen: „Hey, wir wollen das ausprobieren und jetzt in Zukunft mehr ethische Prinzipien anwenden“, dann kann das schon eine große Wirkung haben.

00:30:41: Denn manche von diesen Mittelstandsunternehmen sind ja auch sehr berühmt.

00:30:44: Also selbst so eine Firma wie Faber Castell, die weltberühmte Künstler*innen-Stifte herstellen und Malfarben und so weiter, ist ein mittelständischer Betrieb.

00:30:55: Das heißt nicht, dass jede große Brand auch unbedingt eine große Firma ist mit Tausenden von Angestellten.

00:31:02: Ja.

00:31:05: Ja.

00:31:06: Und was machen wir eigentlich zusammen?

00:31:08: Also wir treffen uns ja regelmäßig und diskutieren über ethisches Marketing, aber das ist ja nicht alles, sondern wir wollen ja tatsächlich auch Leute dazu befähigen, ethischer zu verkaufen.

00:31:18: Sowohl im Vorlauf bei der, beim Interesse Generieren, als auch dann tatsächlich, wenn es darum geht, ich sag's mal auf Englisch, "Deals zu closen".

00:31:31: Zu verkaufen.

00:31:33: Verkaufen, ja, aber wirklich alles von „ich verkaufe ein Päckchen Kaugummi“, bisschen theoretisch, zu „ich verkaufe ein Business-to-Business-Paket, was mehrere, möglicherweise Zigtausend Euros kostet“, lässt sich ja auf alles anwenden.

00:31:49: Ja, also natürlich, wir haben, also mein "Leaving side", also das Schönste am Ethical Move ist natürlich unser Team.

00:31:56: Und die Unterhaltungen, "Conversations", die wir haben.

00:32:03: Und die möchten wir ganz bestimmt auch in die Öffentlichkeit bringen, weil ich denke, da gibt es ganz, ganz viele Momente, wo wir sagen, gerade jetzt auf Slack, das müssen wir unbedingt veröffentlichen, weil diese Diskussionen sind natürlich auch für andere interessant.

00:32:18: Und deswegen also der Anlauf zu einer Online Community, bei der Sabine natürlich den Haupt oder einen, den, wie sagt man, "the leader of the game" –

00:32:32: Man könnte vielleicht in Anlehnung an meine tägliche Arbeit als Texterin sagen, „federführend“, denke ich so ein bisschen an so ein ...

00:32:46: Also ja, unsere Online Community, die wir gerne launchen möchten im neuen Jahr, damit wir wirklich diese Konversation mit, mit verschiedenen Leuten, die interessiert sind, haben können und natürlich dann auch darauf bauen, Workshops, Events, was wir auch da irgendwie herausfinden, was die Leute möchten, was wir, was wir ihnen bieten können.

00:33:11: Und dann ganz, also ganz im Ursprung natürlich haben wir unseren Pledge, unser Commitment, unser Versprechen, das wir geben, wenn wir, wir, sag ich mal, wenn die Unternehmen, die kleinen Unternehmen, die kleinen Businesses für den Ethical Move, also sich, wie sagt man, den anmelden, einschreiben, dann pledgen sie.

00:33:38: Ja, es gibt für Pledge kein gutes deutsches Wort.

00:33:41: Ich habe schon so viel gegrübelt, nachgedacht.

00:33:44: Ich denke, die meisten Leute sagen einfach Pledge.

00:33:46: Ja, also sie verpflichten sich dazu, bestimmte Taktiken nicht zu verwenden oder anders zu verwenden, als sie sie bisher haben.

00:33:57: Wir haben diese Taktiken in Hinsicht zu einem, sagen wir mal, Standard, wie so Bio oder Fairtrade gemacht, damit wir wirklich spezifisch und "measurable" sein können, sagt man "measurable", messbar, haben aber inzwischen in unserer Diskussion im Team herausgefunden, vor allem durch eine: Maria, unsere Akademikerin, also sie ist akademisch unterwegs und schreibt gerade ein paar Papers zum Thema.

00:34:29: Und daraus haben wir dann feststellen müssen, dass so ein Standard, so ein messbarer Standard, nicht wirklich, uns nicht wirklich hilft in unserer Reise, wie wir das irgendwie machen können, dass wir mehr ethisch kommunizieren.

00:34:45: Und deswegen haben wir das jetzt auch, sind wir da auch wieder, dann gehen wir da auch wieder hinter die Bücher, gerade in diesem Monat und nächsten Monat, damit wir da etwas Neues, etwas, sagen wir mal, besser definiert, im Sinne, dass es weniger definiert ist, das klingt ganz schrecklich, aber sagen wir einfach mal, wir sind in Tun, wir sind dabei etwas herauszukristallisieren, damit wir wirklich auch in Zukunft besser agieren können als Businesses.

00:35:18: Und dass es nicht nur um die Taktiken geht. Wobei die natürlich wichtig sind, sondern dass es wirklich mehr um das tiefe Versprechen geht, dass wir die Person vor den Verkauf stellen zum Beispiel.

00:35:30: Oder dass wir –

00:35:31: Wie sagst du denn das, Gemeinwohl?

00:35:33: Was war der Begriff?

00:35:35: Ja, wir haben darüber gesprochen, was bedeutet eigentlich das Wort „ethisch“ in The Ethical Move, in „ethisches Marketing“?

00:35:44: Denn es gibt ja schon verschiedene Wertvorstellungen, die man auch als verschiedene Ethiken beschreiben könnte, oder?

00:35:50: Du hast deinen Ethos, ich habe meinen Ethos.

00:35:53: Welchen meinen wir jetzt eigentlich damit?

00:35:55: Ganz grob gesagt könnte man ja argumentieren, dass evangelikale Christen, die sagen, Werbung darf bestimmte Körperteile, vielleicht auch Krankheiten nicht ansprechen oder muss zum Beispiel Frauen in bestimmter Art und Weise darstellen.

00:36:12: Das ist ja auch eine Ethik.

00:36:13: Ist das die Ethik, die wir meinen, oder haben wir eine andere im Kopf?

00:36:16: Und gerade auf Deutsch gibt es ja den Begriff des Gemeinwohls und Gemeinwohlorientierung.

00:36:23: Da geht es ja sowohl um Klimaschutz als auch um soziale Gerechtigkeit.

00:36:27: Und das ist, glaube ich, die Richtung eigentlich, die wir meinen.

00:36:31: Natürlich sind auch diese Begriffe dehnbar.

00:36:32: Also was ist jetzt Klimaschutz und was ist soziale Gerechtigkeit?

00:36:35: Aber ich glaube, wir haben darüber schon einen gewissen Konsens und es ist politisch einzuordnen.

00:36:44: Also, du kannst erwarten, dass Leute, die sich in dieser Richtung bewegen, eher politisch links stehen, wahrscheinlich eher "anti consumerist" sind, das gibt es auch kein gutes Wort für auf Deutsch.

00:37:01: Vielleicht sogar antikapitalistisch unterwegs sind, was auch ein schwierigerer Bereich ist, denn da kommen ja viele Ängste hoch, auch gerade in Deutschland mit der Vergangenheit des Kommunismus in der DDR und was das bedeutet, in so einem totalitären System zu leben.

00:37:22: Aber es gibt ja auch andere Alternativen.

00:37:24: Also es gibt ja von "Donut Economy" bis hin zu "Postcapitalism" ganz viele verschiedene Richtungen.

00:37:31: Und ich finde es immer wichtig, überhaupt darüber im Gespräch zu sein.

00:37:37: Und deswegen hat mich das auch von Anfang an sehr angesprochen, dass auf der Seite von The Ethical Move steht: "We're here for the Conversation."

00:37:43: Wir glauben nicht, dass wir die Antworten auf alles haben, sondern wir wollen zum Dialog einladen und Menschen dazu ermutigen, einfach mal, was ist in Frage zu stellen und sich zu überlegen: Wie könnte es denn sonst noch sein?

00:37:55: Darin liegt ja schon eine unglaublich schöpferische Kraft. Und deswegen passt es auch so gut zu dieser Reihe, wo es ja um Erfolgreich – darüber haben wir schon gesprochen, dass ethisches Marketing auch erfolgreich ist –, Wertorientiert –

00:38:07: Ja, das ist eben das Gemeinwohl …

00:38:09: –, aber dass es eben auch Kreativ ist, denn ich muss ja neue Ideen entwickeln und kann nicht aus der, aus dem Fundus schöpfen, ohne darüber nachzudenken.

00:38:19: Genau, du hast es genau gesagt, so wie ich es auch sagen würde.

00:38:24: Das ist ja das Interessante an dieser ganzen großen Ethik-Manipulation-Marketing-Welt, ist, dass es alles einfach eine riesige "Greyzone" ist.

00:38:35: Wie sagt man das?

00:38:37: Grauzone.

00:38:38: Ja, Grauzone.

00:38:39: Es kann einfach nicht definiert – oder sagen wir mal, die Definitionen sind so schnell verändert.

00:38:45: Man kann mal etwas definieren und dann irgendwie übermorgen ist das schon ein bisschen veraltet und man muss noch mal neu darüber nachdenken.

00:38:51: Und deswegen finde ich das so schön, dass wir vor allem im Ethical Move natürlich immer wieder die Chance haben, das neu zu besprechen und zu sagen: „Hey, Moment mal, was ist ethisch und was glauben wir denn?

00:39:03: Was haben wir da überhaupt für Meinungen dazu?"

00:39:06: Immer nur in unserem kleinen Team mal.

00:39:09: Und dann freue ich mich natürlich dann sehr darauf, diese Konversation dann auch mit anderen zu haben, die nicht in unserer unmittelbaren Umgebung sind, mit Leuten, die ganz andere Perspektiven haben.

00:39:21: Und das kommt dann wieder zurück zu dieser Kreativität.

00:39:25: Ich freue mich darauf, andere, also wir haben ja alle unsere, unsere Wissensgrenzen und ich glaube, dass wir die dann überlappen können mit neuen Ideen.

00:39:33: Da kommt was, da wird bestimmt irgendwo eine ...

00:39:38: Ich glaube, es kann ja natürlich auch ganz langsam und mit kleinen Schritten etwas Neues kommen.

00:39:43: Das muss ja nicht explosiv sein, aber dass da einfach mehr darüber nachgedacht wird, wenn, wie du sagst: Wenn es nicht so ist, wie es jetzt ist, was würde dann, was würde passieren, wenn wir keine dieser "psychological tactics" brauchen dürften?

00:39:59: Was würden wir machen?

00:40:00: Ziemlich einfach wahrscheinlich.

00:40:02: Also vielleicht würden wir sogar einfach mal sagen: „Hey, schreib mir eine E-Mail, komm, wir reden mal“ oder so.

00:40:09: Ich meine, da gibt es ja unendlich viele Möglichkeiten, die wir gar nicht probieren, weil es so reglementiert ist fast, also reglementiert in der Gemeinschaft, nicht als nicht nicht wirklich legal reglementiert, was gut oder schlecht sein kann.

00:40:26: Aber ich denke, da kommt ganz bestimmt eine neue, eine neue, wie sagt man, ethische Welle, die wir hoffentlich mit, wo wir hoffentlich dann auch federführend sein können in der so quasi neuen Definitionen, die wir finden und dann weiterhin immer wieder für die, für das Gespräch zu pushen, also dass wir immer wieder das Gespräch suchen und immer wieder neu überlegen und immer wieder so vielleicht einmal im Jahr, einmal im Monat immer wieder zurückkommen:

00:40:55: Ist das immer noch so?

00:40:57: Finden wir das immer noch gut?

00:40:59: Hat es hier Veränderungen gegeben?

00:41:00: Ich glaube, das ist ja Teil auch unserer Team-Meetings, die, unsere Culture-Meetings, die wir ja jeden Monat dann uns fragen:

00:41:09: Was haben wir im Raum des Antirassismus festgestellt?

00:41:13: Was haben wir gelernt in der kurzen Zeit?

00:41:17: Was haben wir gesehen?

00:41:18: Und die Gespräche sind immer unglaublich tief und vielfältig und bringen uns immer wieder zurück zum neuen Marketing, dass wir neu, also dieses neue, diese neue Welt, die wir versuchen zu bauen.

00:41:32: Ja, anyways, das ist für mich das Größte und da freue ich mich natürlich, dann die Türen zu öffnen und dann wirklich auch mal größere Diskussionen zu haben, wie diese jetzt gerade.

00:41:41: Wobei Diskussion, wir sind ja immer noch zu zweit.

00:41:45: Ja, aber wir haben ja, ich sag mal Publikum, auch wenn das so ein anonymes Wort ist, das ich eigentlich gar nicht so cool finde.

00:41:52: Aber ich fasse jetzt einfach noch mal kurz zusammen, was wir im Moment eigentlich haben bei The Ethical Move, damit ihr wisst, was euch da erwartet, wenn ihr auf die Seite kommt oder wenn ihr euch weiter informieren möchtet.

00:42:02: Und danach haben wir noch ein paar Fragen.

00:42:06: Wir haben auch Zeit für noch zusätzliche Fragen.

00:42:09: Ja, was haben wir im Moment?

00:42:11: Wir haben eine Website, alles im Moment auf Englisch, aber wir wissen ja auch, dass Englisch sehr verbreitet ist unter Leuten, die sich für Marketing und Sales interessieren, unabhängig davon, ob Englisch eure Muttersprache ist oder eure Vatersprache.

00:42:26: Und also auf der Webseite findet ihr eine ganze Menge Infos.

00:42:29: Da haben wir einerseits ein Commitment, dann haben wir den Pledge.

00:42:34: Pledge ist im Moment vor allem taktisch orientiert, das heißt, ihr seht so ein paar Schlüsseltaktiken, die wir identifiziert haben, die immer wieder von sogenannten Marketing-Gurus empfohlen werden oder auch vielleicht von den gängigen Werken, denen man so begegnet, wenn man Marketing studiert, die man aber in Frage stellen kann: Ist das eigentlich manipulativ und wann ist es wirklich ein Mehrwert für die angesprochene Person?

00:42:59: Denn das ist ja eigentlich leitend.

00:43:00: Wir wollen nicht so Marketing betreiben, dass die Person, die unserem Marketing ausgesetzt ist, davon irgendeinen Nachteil bekommt.

00:43:08: Und dann bieten wir auch zu all diesen Taktiken im Moment „Flips“ an.

00:43:12: Flips sind einfach Alternativen. Also, wenn du keinen Countdown-Timer verwenden willst, was gibt es für andere Möglichkeiten, mit Zeit zu arbeiten in deinem Marketing?

00:43:25: Zum Beispiel.

00:43:26: Ja, wie kann man damit ehrlich umgehen, oder wie kannst du deine Preise gestalten, wenn du nicht auf Punkt 99 oder Punkt 95 enden möchtest?

00:43:34: Das gibt es da im Moment.

00:43:36: Aber wie Alice schon gesagt hat: Wir arbeiten gerade an einem neuen Pledge, das wird ein weniger umfangreicher Pledge sein, gehe ich mal von aus, und er wird sich nicht so an diesen Taktiken orientieren. Aber keine Sorge, die Taktiken bleiben, denn wir wollen ja auch Ressourcen anbieten, damit ihr nachschlagen könnt, während ihr eure tägliche Arbeit macht.

00:43:57: Zusätzlich haben wir eine Publikation auf Medium, da kann man auch Artikel zu beitragen.

00:44:04: Wir haben im Moment, glaube ich, nur englischsprachige Artikel, aber es gibt keine Probleme, das mehrsprachig zu machen, vor allem nicht auf Deutsch.

00:44:12: Wir haben ja deutschsprachige Teammitglieder.

00:44:14: Das heißt, wir können euch auch helfen, wenn ihr das fremdsprachig auf Englisch schreibt und ihr braucht ein Auge, was drüber guckt.

00:44:22: Das sollte kein Problem sein.

00:44:24: Wir wollen euch auch da ermutigen zu lesen, zu kommentieren, vielleicht selbst was zu schreiben.

00:44:28: Und wir sind vor allem auf Instagram unterwegs im Moment.

00:44:33: Da findet ihr uns als The Ethical Move.

00:44:36: Und dann außerdem ab Januar, Februar, März, ich sag mal Quartal 1 2022 ist der Plan, geht unsere Online Community an den Start.

00:44:47: Die wird international, wahrscheinlich auch vorrangig auf Englisch sein.

00:44:52: Aber so wie wir wachsen, können wir dann natürlich auch ausdifferenzieren.

00:44:56: Und das ist der Ort, wo die Gespräche stattfinden, wo wir gemeinsam beschließen, welche Arten von Events wir gerne möchten, ihr gerne möchtet, die wir dann liefern können.

00:45:05: Sei es ein Vortrag, sei es ein Workshop, sei es ein längerer Onlinekurs, sei es ein Mastermind, wo ihr Sachen für euer eigenes Wirken ausprobieren könnt.

00:45:14: Das ist alles möglich und alles drin.

00:45:18: Ja, und wenn ihr pledget, kriegt ihr einen Newsletter, könnt ihr euch dafür anmelden.

00:45:21: Das ist nicht verbindlich, dass ihr den bekommt.

00:45:23: Ihr könnt da "rein opten" in den Newsletter. Aber natürlich würde ich es euch empfehlen.

00:45:28: Ihr könnt euch ja jederzeit abmelden, wenn es euch keinen Spaß macht, die zu lesen.

00:45:32: Ja, Newsletter kann auch sonst.

00:45:35: Also man kann sich da einfach anmelden und ein bisschen zuschauen, also fahren.

00:45:39: Man kann einfach da mal mitmachen und sehen, was wir so sagen.

00:45:42: Also ich würde natürlich, weil ich schreibe ihn und er ist sehr gut.

00:45:47: Das war also unser kleiner Werbeblock.

00:45:54: Ich habe jetzt zwei Fragen, eine von Lisa und eine von Andrea.

00:45:58: Und dann schauen wir mal, ob wir noch andere Fragen reinbekommen.

00:46:01: Ich lese jetzt einfach mal die Frage von Lisa vor und dann können wir schauen, was wir da für tolle Antworten zu finden.

00:46:06: Lisa arbeitet bei Accenture.

00:46:12: Genau.

00:46:12: Und Lisa sagt: „Um das erfolgreich umzusetzen, bedarf es ja eines systemischen Wandels, also um ethisches Marketing erfolgreich umzusetzen.

00:46:24: Mich würde super interessieren, welche Unternehmen das aus eurer Sicht bereits sind, da Vorreiter sind und wie sie das werteorientierte Management auf- und ausbauen.

00:46:32: Bei uns beispielsweise haben wir entsprechende KPIs neben Performance eingeführt, zum Beispiel Impact, Kindness und so weiter.

00:46:39: Was sind weitere Hebel und Ideen?“

00:46:41: Ein paar Sachen haben wir schon angesprochen, aber vielleicht noch mal so eine Liste.

00:46:46: Können wir eine Liste, die Top 10 … das ist ja auch eigentlich so eine Taktik, die wir nicht so cool finden.

00:46:51: Aber was sind denn weitere Hebel und Ideen?

00:46:59: Also für mich, was, was ganz klar im Vordergrund steht, ist natürlich eine tiefe, wie sagt man, Commitment zum Antirassismus oder zum, zum Diversity.

00:47:11: Also dass man da sehr, dass man versteht, man, dass es anfängt, irgendwie zusammenzufließen.

00:47:19: Dass wir ethisches Management verstehen als diverses und universelles Management.

00:47:28: Also dass da wirklich das Gewicht auch darauf gelegt wird, dass wir Businesses als, also dass das quasi zusammenfließt, dass da kein Unterschied besteht zwischen einem, zwischen irgendwie, ja, ethisch zu sein und dann noch ein bisschen, noch ein bisschen Antirassismus, sondern dass das wirklich zusammenfließt.

00:47:51: Und Antirassismus ist halt der einzige Begriff, der mir auf Deutsch gerade einfällt, weil wir brauchen ein Akronym wie Jedi: „Justice, Equity, Diversity and Inclusion.“

00:48:00: Und für uns ist das sehr klar, dass ist eins, das ist bei uns im Zentrum, im Herz von unserem Unternehmen, von unserem kleinen Business.

00:48:09: Ja, das ist für mich wichtig.

00:48:10: Aber da finde ich, da gibt es sicher auch noch ganz, ganz viele andere.

00:48:15: Also die ethische Kommunikation natürlich, aber ja, total.

00:48:18: Also ich finde es super, dass du Inklusion und Diversität nennst, soziale Gerechtigkeit, das sind wichtige Themen.

00:48:27: Und ich glaube, dass das eigentlich so der Leitstern sogar sein kann. Wenn ich begreife, dass bestimmte Bevölkerungsgruppen vielleicht auch verletzlicher sind für Manipulation oder nicht auf bestimmte Arten und Weisen angesprochen werden dürfen, weil sie gar nicht auf die gleiche, weil die weniger eine dicke Haut haben zum Beispiel oder weniger Bildung haben und deswegen Sachen anders einordnen, anders verstehen.

00:48:49: Das ist ja auch eine Form von Diversität.

00:48:51: Und die wertzuschätzen und natürlich auch zu sagen: „Ich verbreite jetzt nicht in meinem Marketing den Standard davon, wie Menschen zu sein haben.“

00:48:59: Das betrifft ja nicht nur Rassismus und Antirassismus, sondern auch solche Ideen wie: „Alle müssen den gleichen Körper haben, alle müssen die gleichen Interessen haben, jeder muss den gleichen Geschmack haben.

00:49:10: Und wenn du unsere Tomatensoße nicht cool findest, dann bist du nicht normal.“

00:49:15: Also, das sind ja auch Botschaften, die sind anti-divers, kann man sagen. Und wertschätzen eigentlich gar nicht, dass wir alle unterschiedlich sind.

00:49:22: Und für mich führt es sogar weiterhin dazu, dass wir dann eine Wettbewerbssituation haben, die so, wie man auf Englisch sagt, "cutthroat" ist.

00:49:30: „Ich will eigentlich, dass meine Wettbewerber alle den Bach runtergehen“, weil das ist also die Haltung. Das glaube ich nicht.

00:49:37: Aber Leute, die sich so verhalten, leben eben nicht so, als ob genug für alle da ist und als ob der Markt sich automatisch mit Diversität eigentlich bereichert, weil dann sind auch genug verschiedene Möglichkeiten, Wahlmöglichkeiten für alle da.

00:49:52: Dann ist es eben nicht das Einheitsprodukt, was alle wählen müssen, sondern jede und jeder kann das auswählen, was am besten zu ihnen passt.

00:50:00: Das hat natürlich aber höhere Anforderungen, gerade was Branding angeht, denn da muss ich ja deutlicher machen, wie ich mich von anderen unterscheide.

00:50:08: Ist also anstrengend.

00:50:09: Es ist einfach.

00:50:11: Aber ich glaube, ja, ich glaube, das ist der Punkt, dass es wirklich, es ist anstrengender.

00:50:18: Man muss mehr arbeiten daran, divers, inklusiv zu sein, ethisch zu sein, nicht zu manipulieren.

00:50:27: Es ist Arbeit, aber es ist ...

00:50:30: Also wir hatten dieses Gespräch schon in einem anderen Zusammenhang, auch im Team, diese Win-Win-Situation, dass wir immer versuchen, einen Win-Win herzustellen, wenn doch eigentlich – wir haben schon gewonnen.

00:50:42: Also wir sind schon in der, in der, sagen wir in der Gruppe, in der privilegierten Gruppe.

00:50:49: Wir sind schon, wir sind schon da.

00:50:51: Das heißt, wir müssen jetzt arbeiten daran, es möglich zu machen für alle anderen auch.

00:50:57: Also dass wir, dass wir nicht nur uns wieder so selbst wiederfinden in unserem eigenen Marketing, sondern wirklich die Perspektive öffnen.

00:51:05: Und eben wie du gesagt hast, diese Diversität öffnet so viele neue Möglichkeiten, neue Perspektiven, neue überhaupt, Ideen.

00:51:12: Also, ich meine, ich finde es so schade, wenn man da irgendwie das Gefühl hat, dass das nicht, dass da nicht mehr noch zu haben ist.

00:51:19: Also, so wie es jetzt ist, geht es nicht.

00:51:21: Und ich glaube, das möchte ich gerne, genau wie ich gerne möchte, dass das ethisches Marketing mal auch als erfolgreich gesehen wird.

00:51:30: Genauso finde ich, sollten wir mal überlegen, dass es ja jetzt so wie es jetzt ist, nicht geht für die meisten, für das, für den Planeten, so wie es jetzt ist, geht es nicht.

00:51:38: Also müssen wir, wie schon angesprochen, also diese KPIs zum Beispiel,

00:51:42: dass die KPIs komplett überdacht werden, also dass der Profit natürlich Teil ist davon, aber dass wir da wieder die Person vor den Verkauf stellen oder den Planeten oder was auch immer nicht zwingend Profit ist, sondern das, was um uns herum ist, dass wir da besser aufpassen.

00:52:05: Und das braucht halt einfach ein bisschen mehr Hirnarbeit.

00:52:08: Aber im Endeffekt ist es natürlich alles wert.

00:52:11: Also, wir würden damit, blöd gesagt, Leben retten.

00:52:14: Und ich finde, das, das ist was wert.

00:52:18: Ein bisschen anders.

00:52:20: Ich finde Kindness ist eine total interessante KPI, so ein bisschen ...

00:52:25: Natürlich ist das ein tolles Schlüsselwort.

00:52:29: Ich kann mir jetzt nicht direkt was darunter vorstellen und würde darüber gerne mehr erfahren, was das bedeutet.

00:52:36: Aber in diesen Nicht-Businessbegriffen zu denken, kann ja auch manchmal hilfreich sein, dass ich mir überlege: Okay, wenn ich jetzt nicht diese Terminologie verwende, die mir schon eingeschliffen ist durch meinen Alltag, sondern ich betrachte die Firma jetzt einfach mal, als wäre die eine Privatperson und wonach würde ich denn beurteilen, ob das jetzt eine Person ist, die, ob die gemeinwohlorientiert lebt oder nicht, dann kann ich das ja in vielen Fällen auch zurückführen auf die Erwartungen an eine Firma.

00:53:09: Zum Beispiel so Sachen wie Klimaschutz: Was bedeutet es in der Praxis? Was wir von bewusst einkaufenden Menschen erwarten, können wir ja auch von der Firma erwarten, sowohl was ihre Lieferantinnen und Lieferanten angeht, als auch was den eigenen ökologischen Fußabdruck angeht.

00:53:27: Aber auch so Dinge wie politisches Engagement.

00:53:30: Das finde ich, ist so eine KPI, die fehlt uns oft noch.

00:53:33: Wir wissen gar nicht genau, welche Firma sich für welche oder gegen welche politischen Entscheidungen einsetzt.

00:53:40: Das wäre für mich auch noch ein zusätzlicher Punkt, über den wir ja selten reden beim Ethical Move, weil wir eher über Marketing reden.

00:53:46: Aber es ist, Lobbyismus ist auch ein wichtiger Punkt.

00:53:49: Absolut, ja.

00:53:50: Und ich glaube ja, da gibt es auch einige noch KPIs, die ich interessant finde.

00:53:55: Ich habe eine Freundin, die hat eine Agentur in den Staaten mit, ich glaube fünf oder sechs Mitarbeiterinnen, die auch den Stresslevel im Team als KPI nutzen.

00:54:08: Also Stresslevel natürlich im Positiven.

00:54:11: Wie kann man, wie, also dass der Profit und der Stresslevel, also dass da, wie sagt man, dass eine Balance kreiert wird, dass man nicht einfach nur dem Profit nachrennt, sondern auch sieht: Ah, dem Team gibt es viel besser. Oder was ist, was ist so eine Stress KPI, kann man sagen, ich weiß nicht gerade nicht ein besseres Wort dafür.

00:54:31: Oder eine andere Freundin, sie hat nur ein paar Mitarbeiterinnen, die haben gerade die Viertagewoche eingeführt, weil sie gemerkt haben, dass sie alle gerne ein bisschen mehr Freizeit hätten und sie können ja, weil es ist ja ihr eigenes Geschäft. Und solche Werte, also dass man sagt: Okay, was ist das Team, was ist das Business, wofür stehen wir? Und, und dann das umzusetzen in der effektiven, also im Hintergrund in den Operations ist zwingend und das wird natürlich sich dann auch, also das natürlich wird das dann auch im Markt, in der Kommunikation herauskommen.

00:55:09: Also das kommt ja dann alles zusammen.

00:55:13: Wenn man ein glücklicheres Team hat, dann kann man bessere Präsentationen machen und wahrscheinlich auch besser Kunden gewinnen zum Beispiel.-

00:55:20: Und das ist auch ein cooles Thema, über das man im Marketing reden kann.

00:55:24: Genau.

00:55:25: Gut, dann gehen wir mal zu der Frage von Andrea.

00:55:28: Andrea ist Sales-Trainerin und fragt: „Für die Veränderung der Wirtschaft bedarf es ja auch einer Veränderung unserer selbst."

00:55:34: Also eigentlich genau die andere Perspektive.

00:55:37: Lisa sagt „systemischer Wandel“ und Andrea sagt, „wir müssen uns selbst verändern.“

00:55:41: „Wir sind ja überwiegend nach dem alten Schema sozialisiert.

00:55:44: Eine Frage, die mich schon lange beschäftigt, ist deshalb: Was müssen wir in uns selbst ändern, damit wir einen Paradigmenwechsel hinbekommen?“

00:55:55: Ich glaube, zu identifizieren, was fehlt.

00:56:03: Ich finde, oft rennen wir so ein bisschen wie Hühner ohne Köpfe irgendwie in die Richtung, die wir denken, die gerade am wichtigsten ist.

00:56:12: Also wir haben ja unglaublich viele Neuronen und emotionale Ausdrücke, die wir versuchen zu kontrollieren als Menschen, glaube ich.

00:56:22: Und ich denke, oftmals agieren wir aus der Angst heraus, dass wir nicht genug haben oder dass wir nicht zukünftig genug haben werden, dass wir das etwas nicht, dass etwas fehlt.

00:56:34: Und da kann man sehr gut, also wenn wir von Marketing ausgeht, da kann man sehr gut andocken mit mit diversen Produkten und Services, um zu verkaufen.

00:56:45: Also die Angst ist eine wunderbarer Katalyst für, für Konsum, sagen wir mal.

00:56:52: Ich glaube, ich glaube, das, was mich am meisten, das, was es für mich am meisten verändert hat, ist, als ich angefangen habe, immer zu identifizieren, was wirklich fehlt.

00:57:04: Also wenn ich das Gefühl habe, ich muss etwas kaufen. Oder ich habe das Gefühl, ich muss jetzt irgendwie jemanden einstellen, um mir zu helfen mit etwas. Dass ich da einfach mal eine Woche überlege oder einfach mal sitze damit, dass das überhaupt existiert, dass ich dieses Bedürfnis habe.

00:57:19: Und dann wirklich herausfinden, was das Bedürfnis wirklich ist.

00:57:23: Weil, ich glaube, zu 90 % ist das Bedürfnis ein anderes.

00:57:28: Also, dass man vielleicht eine neue Jeans will, heißt vielleicht: Eigentlich möchte ich gerne, dass ich mich anders fühle in meinem Körper.

00:57:34: Dass man vielleicht sagt: Okay, wie will ich denn anders sein?

00:57:38: Oder was möchte ich gerne, das anders ist und warum überhaupt?

00:57:42: Weil oftmals sind diese, also das kann ein kleiner Instagram Post sein, den man gesehen hat und plötzlich findet man sich selbst nicht mehr so toll.

00:57:49: Oder es kann sein, dass jemand eine tolle Business-Idee hat, die dann das eigene Business nicht mehr so gut aussieht plötzlich im Vergleich.

00:57:55: Also vielfach sind wir ja wirklich im Externen unterwegs.

00:58:00: Und ich glaube, wenn wir das so umstülpen könnten und sagen: Okay, was fehlt wirklich? würden wir wahrscheinlich – also in meiner Erfahrung für mich selbst habe ich herausgefunden, dass ich meistens, eigentlich fehlt gar nichts.

00:58:13: Es ist einfach nur das Bedürfnis, weil ich irgendwo einen externen Input hatte.

00:58:18: Irgendwo ist was entstanden, ein Gefühl ist gekommen, das mich jetzt irgendwie dazu beeinflusst und wahrscheinlich also natürlich eine Verkaufsstrategie dahinter und wahrscheinlich eine ziemlich große, sagen wir Marketingindustrie dahinter, dass ich dann irgendwie etwas nachrennen muss.

00:58:36: Das wäre eine.

00:58:38: Also da arbeite ich auch mit meinen Kunden.

00:58:40: Also dieses "Inside Work", also dass man wirklich so standhaft sein kann in dem, was man wirklich braucht und glaubt und will und was einem wirklich wichtig ist, was die Prioritäten sind.

00:58:53: Und was fehlt, ist oftmals gar nichts.

00:58:58: Ja, super spannend.

00:58:59: Das letzte Gespräch, was ich geführt habe, war mit Kavalya von der International Academy of Transformative Leadership.

00:59:06: Und der hat eigentlich auch über dieses Thema gesprochen, interessanterweise auch ein Schweizer.

00:59:12: Und seine Antwort auf dieses Thema wäre wahrscheinlich, wenn ich das jetzt versuche zu zitieren, dass wir uns verändern von einer Ausrichtung darauf, wie wir von außen beeinflusst werden, hin zu einem Bewusstsein, dass wir das Außen beeinflussen können.

00:59:31: Also, ich bin nicht ausgesetzt diesen ganzen Botschaften, die alle was an mir verändern wollen, sondern ich kann ganz bewusst entscheiden: Nein, ich bin ich mit meinen Werten, mit dem, was mir an mir gefällt, dem, was mir vielleicht weniger an mir gefällt, mit allem, was ich in die Welt bringe.

00:59:46: Und es ist durchaus auch mein Auftrag, das zu beeinflussen.

00:59:51: Wenn ich das wirklich annehmen kann, dann ist systemischer Wandel auch gar nicht mehr so schwierig.

00:59:57: Denn wir brauchen einfach nur genug Leute, die das alle tun.

00:59:59: Und dann ist es das ist ja schon eine systemische Veränderung, denn wir sollen ja dauernd an uns selbst zweifeln, an unseren eigenen Werten und uns zurückhalten und lieber mit dem Fluss schwimmen.

01:00:09: Diese Entscheidung, gegen den Strom zu gehen und zu sagen: Ich lebe das jetzt, was ich für mich selbst als unmittelbar richtig erkannt habe, auch tatsächlich im Alltag – das ist ja schon ein revolutionärer Akt.

01:00:21: Ich habe mal ein T-Shirt gesehen, da stand drauf: "Liking myself is a revolutionary act."

01:00:26: Und ich glaube, das stimmt wirklich.

01:00:28: Wenn wir erstmal damit anfangen, uns als ganz zu betrachten und nicht immer an uns rumzumäkeln und zu glauben, dass wir was von außen brauchen, um komplett zu werden, dann muten wir diese Botschaft auch nicht mehr anderen Leuten zu.

01:00:41: Und dann können wir auch diese Umgebung schaffen, wo sich Menschen so angenommen fühlen, wie sie sind, und nicht mehr Manipulation zum, zum Opfer fallen, auch wenn ich das Wort „Opfer“ in dem Zusammenhang auch nicht mag.

01:00:55: Aber Manipulation würde gar nicht mehr wirken.

01:00:59: Also das ist ja das Ziel sozusagen, dass das ...

01:01:03: Im Endeffekt finde ich, alle diese Taktiken, eigentlich sind sie schon auf dem, auf dem, wie sagt man, auf dem Weg nach draußen.

01:01:11: Ja, auf dem absteigenden Ast.

01:01:14: Wir haben, wenn wir wirklich diese Veränderung machen, die wir jetzt sehen, also die ich jetzt spüre, auch in unseren Kreisen und in unserer Community.

01:01:23: Ich glaube, da gibt es einen Wandel hin zu diesem Selbst, zu sagen: Okay, wenn ich mich selbst gern habe oder wenn ich mich selbst liebe, dann kann man mich eigentlich mit diesen Taktiken nicht wirklich beeinflussen.

01:01:37: Also das würde dann natürlich heißen, dass diese Taktiken obsolet werden.

01:01:42: Und was macht man dann?

01:01:44: Das finde ich ja viel spannender als zu sagen: Okay, diese Taktiken werden für immer funktionieren.

01:01:47: Das geht gar nicht.

01:01:49: Deswegen sind wir eigentlich dazu gezwungen, einmal an die Zukunft zu denken und zu denken: Okay, wenn die Leute sich wirklich wandeln und wir sehen das ja auch schon bei Teenagers, die sich anders verhalten im Bereich Sustainability oder oder die sich wirklich auch einfach ganz normal mit Diversität und Inklusivität auseinandersetzen, auf einer ganz gesunden Ebene.

01:02:11: Irgendwie finde ich, da wird es irgendwann nicht mehr gehen.

01:02:15: Da wird es irgendwann einfach eine neue Lösung brauchen.

01:02:17: Ich glaube, diese, diesen Wandel ist einfacher heute, einfacher als es vielleicht vor 10 Jahren war.

01:02:24: Dieses gegen innen oder von innen heraus zu leben und eben diese, diese Beeinflussung des Außen, das finde ich auch super, also, dass man sagen kann, ich beeinflusse mein eigenes Leben.

01:02:34: Das finde ich, ist immer, immer, immer schon der Fall.

01:02:37: Also, und das heißt auch für mich, was da dazu kommt, ist einfach das zu üben auch.

01:02:43: Also nicht zu erwarten, dass man jetzt selbst: Okay, jetzt bin ich nur, jetzt bin ich nur noch von innen heraus. Oder: Ich liebe mich jetzt selbst, ab heute, für immer. Sondern das sind ja kleine Schritte, die man gehen kann und sagen kann: Okay, gut, was fehlt mir heute?

01:02:58: Ist wirklich etwas da?

01:03:00: Vielleicht mal aufschreiben, was gut ist oder was nicht so gut ist.

01:03:04: Gerade einfach diese, dieses, ich sag dem einfach "checking in", also einfach mal zu sehen, was da ist, die Gefühle, was, was überhaupt so los ist, was man, was man erreicht hat.

01:03:13: Vielleicht war es nur eine Dusche oder aus dem Bett zu kommen, wenn nichts anderes geht, aber zumindest einfach zu erleben, sich selbst zu erleben.

01:03:22: Also, dazu, das ist eine Übung, das ist nicht etwas, was plötzlich erscheint, denke ich.

01:03:29: Und deswegen irgendwie für sich selbst da kleine, kleine Übungen herauszuheben, die einfach passen und dann ein bisschen daran arbeiten und dann sehen, was passiert.

01:03:39: Und ich finde es immer viel spannender als dieses Ganze.

01:03:43: Das ist natürlich dann auch eine Riesenbranche, diese "self transformation", "wellbeing" oder dass dann alles plötzlich „in einem Wochenende ist man dann geheilt und alles ist anders“ und eine neue "Possibility" und so.

01:03:56: Und das finde ich auch – also danke, aber dafür will ich nicht Dollars ausgeben, weil dann plötzlich am nächsten Wochenende irgendwie kommt, keine Ahnung, treffe ich einen Narzisst und dann ist plötzlich wieder alles aus dem Fenster.

01:04:10: Also, ich glaube, wir haben die Möglichkeit, da einfach ein bisschen so runterzufahren und einfach sagen: Okay, wenn es, wenn es eine Grauzone ist und wenn alles eigentlich nur "incrementally" passiert, dann können wir doch, das können alle, also kleine, kleine Schritte können wir alle.

01:04:30: Da muss man keinen Guru haben, da muss man nicht irgendwo außer sich schauen.

01:04:34: Da kann man einfach sagen: Für mich heute, was mache ich, wie fühle ich mich, wie geht es mir?

01:04:42: Das ist alles super.

01:04:45: Ein toller Tipp zum Abschluss: Systemischer Wandel als spirituelle Praxis. (Gelächter)

01:04:53: Naja, wenn ich mich nicht mehr von mir selbst ablenke und mich traue, mit mir in Kontakt zu sein –

01:04:59: Ich betrachte das, ja, wahrscheinlich mehr als eine körperliche, emotionale und spirituelle Praxis.

01:05:06: Vielen Dank, Alice, dass du uns zum ersten Mal auf Deutsch vom Ethical Move erzählt hast.

01:05:13: Ich lade alle, die zugehört haben, ich lade dich ein, dich bei uns zu melden bei The Ethical Move auf Instagram oder über die Website theethicalmove.org.

01:05:24: Und wir freuen uns auf weitere Fragen und Feedback und ganz viele interessante Gespräche.

01:05:30: Vielen Dank.

01:05:31: Hey, wenn du das jetzt alles gehört hast und in dir wird so eine Sehnsucht wach und du fragst dich, wie kann ich das eigentlich für mich alles umsetzen?

01:05:39: Da gibt es tausend praktische Dinge und vielleicht auch ein paar Sorgen und Bedenken.

01:05:45: Und außerdem ist es ziemlich einfach, sich damit allein zu fühlen.

01:05:49: Dann habe ich hier was für dich: die Erfolgreich, Wertorientiert, Kreativ Supervision.

01:05:56: Das ist so ein bisschen wie ein Mastermind, aber viel intensiver.

01:06:00: Die Gruppe ist vier bis sechs Leute, die sich regelmäßig alle zwei Wochen für 2 Stunden treffen, um gemeinsam an die diesen Zielen zu arbeiten.

01:06:09: Dazu gibt es eins zu eins Treffen mit mir, in denen wir an deiner Zielsetzung und der Umsetzung feilen.

01:06:17: Und eine Online Community auf Reflecta.Network plus eine informelle Gruppe auf Signal, damit du dir regelmäßig den Input holen kannst, den du jetzt gerade brauchst.

01:06:27: Und sei es nur Mut vor einem schwierigen Gespräch oder das gemeinsame Feiern, wenn du genau das gemacht hast, was du dir vorgenommen hast.

01:06:37: Wenn du dazu mehr erfahren willst, schau auf unsere Website from-scratch.net unter „Arbeite mit uns“, oder den direkten Link findest du in den Shownotes.

01:06:48: Ich freue mich auf dich.

01:06:53: Das war's für heute bei Erfolgreich, Wertorientiert, Kreativ.

01:06:58: Danke fürs Zuhören.

01:06:59: Bis zum nächsten Mal in 14 Tagen.

01:07:01: Und denk dran: Wir brauchen einen kulturellen Wandel und gemeinsam schaffen wir das.

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